Blähungen, Durchfall, Bauchschmerzen – Könnte Gluten dahinterstecken?

Blähungen, Durchfall, Bauchschmerzen – Könnte Gluten dahinterstecken?

Viele Betroffene berichten, dass sie „schon alles ausprobiert haben“: laktosefrei, fettarm, zuckerfrei – und trotzdem bläht sich der Bauch nach dem Essen. Manchmal direkt, manchmal erst nach ein bis zwei Stunden. Typisch für eine mögliche Glutenunverträglichkeit ist, dass die Beschwerden nicht immer gleich stark sind – sondern tagesabhängig, stressabhängig und unvorhersehbar auftreten.

Was viele nicht wissen: Solche Symptome entstehen nicht immer direkt im Verdauungstrakt. Auch das vegetative Nervensystem spielt eine Rolle – besonders bei Menschen mit innerer Anspannung, Ängsten oder chronischem Stress. Der Körper reagiert überempfindlich – auf Nahrung, aber auch auf Gedanken.

Die häufigsten Beschwerden, die mit einer Glutenunverträglichkeit in Verbindung gebracht werden, sind Blähungen, Bauchschmerzen und Durchfall. Doch was bedeutet das genau? Und wie erkennt man den Unterschied zu anderen Ursachen wie Stress, Reizdarm oder FODMAP-Intoleranzen?

Blähungen bei Glutenunverträglichkeit

  • Auftreibender Bauch nach Mahlzeiten, vor allem mit Brot, Pasta oder Gebäck

  • Luftansammlungen vor allem im Oberbauch oder quer über den Nabel

  • Man fühlt sich schnell „überfüllt“, auch bei kleinen Portionen

  • Die Kleidung spannt, obwohl man kaum gegessen hat

  • Man hört den Bauch – oft laut, gurgelnd und peinlich laut in stillen Räumen

Bauchschmerzen bei Glutenunverträglichkeit

  • Krampfartige Schmerzen, oft rechts oder links im Unterbauch

  • Brennendes Gefühl im Magen oder ein schneidender Schmerz beim Stuhlgang

  • Schmerzen nach dem Essen, besonders nach Getreideprodukten

  • Wiederkehrende Schmerzen, die oft in bestimmten Stressphasen stärker werden

Durchfall bei Glutenunverträglichkeit – und warum er so oft falsch eingeordnet wird

Wer unter glutenbedingten Durchfällen leidet, erlebt oft eine Mischung aus:

  • Plötzlichem Stuhldrang, besonders morgens oder nach dem Frühstück

  • Sehr weichem bis flüssigem Stuhl, oft mehrmals täglich

  • Begleitenden Krämpfen, Druckgefühl oder unvollständiger Entleerung

  • „Nicht greifbarem“ Durchfall, der in Fachabteilungen wie Gastroenterologie, Psychosomatik oder Allergologie nicht klar zugeordnet wird

  • Gefühl der Hilflosigkeit, weil kein Arzt so richtig weiterweiß

Viele Patienten hören: „Das ist funktionell“ oder „psychisch“. Dabei kann die Ursache schlicht in der Ernährung liegen – und dort wiederum im Gluten oder in verwandten Ballaststoffen (FODMAPs).

Warum Beschwerden oft übersehen werden

Die meisten Menschen bringen ihre Verdauungsprobleme nicht sofort mit Gluten in Verbindung. Viele denken: „Ich hab halt einen empfindlichen Magen“ oder „Das ist der Stress“. Häufig wird auch erst spät getestet – und noch öfter zu früh auf Gluten verzichtet, was die Diagnostik erschwert.

Das Problem: Wird Gluten zu früh weggelassen, kann eine echte Zöliakie im Bluttest nicht mehr sicher erkannt werden. Und auch der Inulin-Atemtest zur Fruktanintoleranz ist nur unter gewohnter Ernährung zuverlässig.

Deshalb empfehlen wir: Erst testen, dann gezielt umstellen. 

Glutenfrei leben – sinnvoll oder riskant?

Eine glutenfreie Ernährung bringt vielen Menschen mit Beschwerden Erleichterung. Doch wer ohne vorherige Diagnostik Gluten weglässt, riskiert, wichtige Hinweise zu übersehen.

  • Zöliakie: Eine autoimmune Erkrankung, die unbehandelt zu schweren Komplikationen führen kann. Sie beginnt oft schleichend, mit Symptomen wie Eisenmangel, Müdigkeit oder Hautausschlägen.

  • Fruktanintoleranz: Fruktane sind Ballaststoffe, die in Weizen, Zwiebeln und Knoblauch vorkommen – oft steckt die eigentliche Ursache hier. 

  • Weizenallergie: Eine klassische Allergieform, die ebenfalls Bauchprobleme auslösen kann – jedoch anders behandelt wird. 

Zudem ist eine glutenfreie Ernährung nicht automatisch gesund. Viele Ersatzprodukte enthalten weniger Ballaststoffe, B-Vitamine oder Eisen. Auch emotionale Belastungen wie soziale Einschränkungen, ständige Unsicherheit beim Einkaufen und das Gefühl, „ständig etwas falsch zu machen“, belasten viele Betroffene zusätzlich.

Details dazu findest Du im Artikel über glutenfreie Ernährung ohne Zöliakie.

Glutenunverträglichkeit ist eine Ausschlussdiagnose

Glutenunverträglichkeit lässt sich nur sicher feststellen, wenn andere Erkrankungen ausgeschlossen wurden. Dazu gehören:

Testverfahren Ziel der Untersuchung Empfehlung
Zöliakie-Bluttest Nachweis von Antikörpern Bei anhaltenden Symptomen 
Inulin-Atemtest Fruktanintoleranz (FODMAP-Gruppe) Bei Blähungen und Weizenunverträglichkeit 
Weizenallergietest (IgE) Allergische Reaktion auf Weizenbestandteile Bei Hautreaktionen oder Atemnot 

Glutenunverträglichkeit und Reizdarmsyndrom – eine häufige Verbindung

Bleiben alle Tests unauffällig, besteht häufig ein Reizdarmsyndrom. Besonders Menschen mit Reizdarm berichten, dass sie auf glutenhaltige Produkte empfindlich reagieren.

Typisch:
  • Die Symptome bessern sich bei glutenfreier Ernährung – aber nicht vollständig

  • Stress oder emotionale Belastung verschärfen die Beschwerden

  • Es gibt viele Unverträglichkeiten gleichzeitig (z. B. Fruktose, Histamin)

Der Darm reagiert dann nicht allergisch oder autoimmun, sondern überaktiviert – häufig in Verbindung mit einem überreizten Nervensystem.

Das Vagusway-Coaching setzt genau hier an: Es unterstützt Dich dabei, Reizmuster zu erkennen, das Nervensystem zu entlasten und neue Gewohnheiten aufzubauen.

Fazit: Glutenunverträglichkeit bei Blähungen, Durchfall und Bauchschmerzen nicht ausschließen

Viele Menschen leiden jahrelang unter Symptomen, die keiner ernst nimmt. Wenn Du regelmäßig nach dem Essen Beschwerden wie Blähungen, Durchfall oder Bauchschmerzen hast, solltest Du aktiv werden. Gluten könnte ein Auslöser sein – aber nicht der einzige.

Deshalb gilt:
  • Lass Zöliakie, Fruktanintoleranz und Weizenallergie strukturiert ausschließen

  • Verstehe Deine Symptome – sie sind real, auch wenn kein Test sie sofort belegt

  • Gehe Deinen Beschwerden mit System nach – und nicht mit Zufallsverzicht

Jetzt Zöliakie-Test ansehen
Mehr zu Fruktanintoleranz lesen
Coaching bei Reizdarm entdecken

Geschrieben von: Bahtier Kurbanov