
Laktose in Milchprodukten – Welche Sorten Du wirklich verträgst
Wie viel Laktose steckt wirklich in Milchprodukten?
Viele Menschen, die an einer Laktoseintoleranz leiden oder diese vermuten, stehen im Supermarkt ratlos vor den Kühlregalen. Auf einigen Produkten steht „laktosefrei“, andere enthalten Milch, sind aber trotzdem verträglich – wie kann das sein? Die Antwort liegt in der genauen Laktosekonzentration, den Verarbeitungsprozessen und der individuellen Toleranzgrenze. Doch was bedeutet das konkret?
Unterschied zwischen Milchzucker und Gesamtzucker
Der Begriff „Zucker“ auf der Nährwerttabelle umfasst alle natürlichen oder zugesetzten Zuckerarten – also auch Glukose, Fruktose, Saccharose und Laktose. Für Menschen mit Laktoseintoleranz ist jedoch nur der Milchzucker – also die Laktose – relevant. Deshalb ist die Nährwerttabelle allein nicht aussagekräftig. Entscheidend ist der Laktosegehalt in Gramm pro 100 g des Produkts – und dieser ist häufig nicht verpflichtend angegeben.
In vielen Produkten liegt der Laktoseanteil unterhalb der individuellen Toleranzgrenze (ca. 1–5 g pro Portion) und kann dennoch gut vertragen werden, besonders wenn gleichzeitig Fett, Eiweiß oder Ballaststoffe enthalten sind, die die Verdauung verlangsamen.
Von Frischmilch bis H-Milch – was ist wie belastend?
Der Laktosegehalt schwankt je nach Produktart:
Produkt | Ø Laktosegehalt (g / 100 ml bzw. g) |
---|---|
Frischmilch (3,5 %) | ca. 4,8 g |
H-Milch | ca. 4,7 g |
Joghurt (Natur) | ca. 3,5–4,0 g |
Fruchtjoghurt | ca. 4,5 g |
Sahne (30 %) | ca. 3,0 g |
Crème fraîche | ca. 2,9 g |
Buttermilch | ca. 3,5–4,0 g |
Quark (20 %) | ca. 3,0–4,0 g |
Frischkäse | ca. 2,5–4,0 g |
Tipp: Auch wenn Sahne und Crème fraîche weniger Laktose enthalten als Milch, können sie Beschwerden verursachen – besonders in größeren Mengen oder bei empfindlichem Magen. Gleichzeitig kann Naturjoghurt trotz hohem Laktosegehalt gut vertragen werden, da Milchsäurebakterien einen Teil der Laktose bereits abbauen.
➡ Mehr zur Verträglichkeit von Joghurt, Buttermilch und Quark liest Du weiter unten im Abschnitt „Kritische Milchprodukte“
Warum der Fettgehalt nicht mit der Laktosemenge zusammenhängt
Viele glauben, dass fettarme Produkte automatisch weniger Laktose enthalten – das ist ein Irrtum. Der Fettgehalt beeinflusst nicht den Laktosegehalt, sondern lediglich die Kalorienzahl und die Konsistenz. Vollmilch und fettarme Milch enthalten in etwa die gleiche Menge Milchzucker – entscheidend ist also die Produktart, nicht der Fettanteil.
Laktose in Käse – diese Sorten sind fast immer verträglich
Warum Emmentaler, Parmesan & Co. laktosearm sind
Während Milch und Quark oft schlecht vertragen werden, sind gereifte Käsesorten für viele Betroffene problemlos – obwohl sie aus Kuhmilch hergestellt werden. Der Grund: Im Laufe der Reifung wird die enthaltene Laktose durch Milchsäurebakterien fast vollständig abgebaut. Die Reifezeit entscheidet über den Laktosegehalt – je länger, desto besser.
Beispiele für sehr gut verträgliche Käsesorten:
-
Emmentaler
-
Bergkäse
-
Parmesan (mind. 12 Monate gereift)
-
Greyerzer
-
Appenzeller
-
Manchego (Spanien)
-
Pecorino (Schafmilch, mind. 6 Monate gereift)
Diese Käsesorten enthalten weniger als 0,1 g Laktose pro 100 g – und gelten damit als natürlich laktosefrei.
➡ Mehr zum Thema Produktverträglichkeit findest Du im Artikel: Laktoseintoleranz behandeln – Ernährung & Alltag
Was bedeutet „laktosefrei“ auf Hartkäse wirklich?
Die Bezeichnung „laktosefrei“ darf in der EU verwendet werden, wenn ein Produkt weniger als 0,1 g Laktose pro 100 g enthält. Viele Hartkäsesorten erfüllen diese Bedingung von Natur aus – auch ohne dass „laktosefrei“ auf der Verpackung steht. Diese Angabe wird oft nur aus Marketinggründen verwendet.
Achte daher nicht nur auf das Label, sondern auch auf die Käsesorte und Reifezeit – sie sind der beste Indikator für Verträglichkeit.
Weichkäse vs. Frischkäse – der große Unterschied
Weichkäse wie Brie, Camembert oder Blauschimmelkäse enthalten mehr Restlaktose als Hartkäse – besonders in der Frühreife. Ihr Gehalt sinkt im Laufe der Zeit, bleibt jedoch meist über der Schwelle von 0,5 g pro 100 g.
Frischkäse – besonders Doppelrahmstufe – enthält deutlich mehr Laktose (bis zu 3,5–4 g / 100 g), da hier keine Reifung stattfindet. Für viele Betroffene sind diese Sorten problematisch, vor allem in größeren Mengen.
Tabelle: Käsearten mit geringem Laktosegehalt
Käsesorte | Laktosegehalt | Verträglichkeit |
---|---|---|
Parmesan (12 Monate) | < 0,1 g | sehr gut |
Emmentaler | < 0,1 g | sehr gut |
Gouda (alt) | < 0,1 g | gut |
Brie | 0,1–0,5 g | mäßig |
Camembert | 0,1–0,5 g | mäßig |
Frischkäse | 2,5–4,0 g | schlecht |
Hüttenkäse | 2,0–3,5 g | individuell |
➡ Lies auch Artikel: Laktosefreie Produkte – Tipps & Nebenwirkungen
Joghurt, Quark & Buttermilch – die kritischen Produkte
Milchprodukte wie Joghurt, Quark und Buttermilch sind bei einer Laktoseintoleranz nicht grundsätzlich tabu – sie zählen jedoch zu den häufigsten Unsicherheitsquellen. Viele Betroffene berichten von wechselhafter Verträglichkeit. Das liegt unter anderem an der Herstellung, dem Fermentationsgrad, dem Zuckergehalt und der individuellen Enzymaktivität im Dünndarm.
Joghurt – laktosefrei oder nicht? Was sagt die Fermentation?
Naturjoghurt enthält auf dem Papier oft 3,5–4,5 g Laktose pro 100 g. Trotzdem berichten viele Patient*innen, dass sie ihn besser vertragen als Milch. Der Grund: Durch die enthaltenen Milchsäurebakterien (Lactobacillus bulgaricus, Streptococcus thermophilus) wird ein Teil der Laktose bereits vor dem Verzehr aufgespalten. Zudem können diese Bakterien auch im Dünndarm weiterhelfen – sie bilden dort aktiv Laktase und unterstützen somit die Verdauung.
Besser verträglich sind:
-
Naturjoghurt ohne Zusätze
-
Bio-Joghurts mit langer Fermentationszeit
-
Griechischer Joghurt (durch Abtropfung geringerer Laktosegehalt)
Unterschied: laktosefreier Quark vs. „gelöffelter“ Quark
Quark gehört zu den laktosereichsten Milchprodukten – mit einem Gehalt von bis zu 4,0 g pro 100 g. Deshalb kann er bei empfindlichen Menschen bereits in kleinen Mengen Beschwerden verursachen. Laktosefreier Quark enthält zugesetzte Laktase, die den Milchzucker bereits in Glukose und Galaktose aufspaltet.
Achte bei Auswahl im Handel auf:
-
echte laktosefreie Deklaration (< 0,1 g / 100 g)
-
Zuckerarme Varianten – da Glukose & Galaktose süßer schmecken, werden viele Produkte stark gesüßt
Verwirrend: Einige Hersteller bieten „gelöffelten Quark“ oder „Topfen-Joghurt“ an – diese Produkte liegen zwischen Quark und Joghurt, sind aber nicht automatisch verträglicher.
Buttermilch – verträglich oder nicht?
Buttermilch enthält ca. 3,5–4,0 g Laktose pro 100 ml – das entspricht fast dem Gehalt von normaler Milch. Dennoch berichten manche Menschen von guter Verträglichkeit, was an der enthaltenen Milchsäureflora und am geringen Fettgehalt liegt. Die Aufnahme erfolgt langsamer, und die enthaltenen Enzyme können teilweise ausgleichen.
Fazit: Buttermilch ist nicht laktosefrei, aber bei leichter Malabsorption in kleinen Mengen oft möglich.
➡ Wenn Du Dir unsicher bist, ob Deine Beschwerden wirklich auf Laktose zurückzuführen sind: Jetzt testen mit dem Laktose-Atemtest
Ziegenmilch als verträgliche Alternative?
Ziegenmilch hat einen ähnlich hohen Laktosegehalt wie Kuhmilch (ca. 4,5 g / 100 ml) – ist also nicht automatisch besser verträglich. Viele verwechseln Laktoseunverträglichkeit mit einer Milcheiweiß-Unverträglichkeit – und fühlen sich mit Ziegenmilch deshalb besser, obwohl der Laktosegehalt gleich hoch ist.
Wichtig: Nur wer tatsächlich keine Kuhmilcheiweiß-Unverträglichkeit hat, profitiert von Alternativen wie Ziegen-, Schaf- oder Kamelmilch. Für Menschen mit Laktoseintoleranz ist auch diese Milch ein potenzieller Auslöser.
Laktose in Produkten mit „frei von“-Kennzeichnung
Immer mehr Produkte im Supermarkt tragen das Label „laktosefrei“ oder „laktosearm“. Doch nicht immer ist klar, was genau das bedeutet – und warum manche Menschen trotz dieser Kennzeichnung Beschwerden bekommen.
Gesetzliche Definition von „laktosefrei“ in der EU
Die EU erlaubt die Bezeichnung „laktosefrei“, wenn der Gehalt an Milchzucker unter 0,1 g pro 100 g oder ml liegt. Produkte mit dem Hinweis „laktosearm“ dürfen bis zu 1 g Laktose pro 100 g enthalten – sind also nicht für alle geeignet.
Wichtig: Diese Angaben beruhen auf chemischen Analysen, nicht auf Symptomen. Das heißt, ob ein Produkt vertragen wird, hängt immer auch vom individuellen Schwellenwert ab.
Welche Produkte gelten als laktosefrei laut Analyse?
Laktosefrei (unter 0,1 g / 100 g) sind z. B.:
-
Laktosefreie Milch, Joghurt, Quark, Sahne (entsprechend behandelt)
-
Gereifte Hartkäsesorten (auch ohne Kennzeichnung)
-
Viele pflanzliche Drinks (Hafer, Mandel, Soja – wenn ohne Milchzusatz)
Nicht laktosefrei – obwohl oft vermutet:
Diese Produkte enthalten meist relevante Mengen Laktose, obwohl sie im Alltag häufig als „milder“ oder „besser verträglich“ gelten:
-
Hüttenkäse (auch körniger Frischkäse): Enthält durchschnittlich 1,5–2,5 g Laktose pro 100 g
-
Buttermilch: Enthält 3–5 g Laktose pro 100 ml
-
Frischkäse: Je nach Wassergehalt 2–4 g Laktose pro 100 g
-
Fruchtjoghurt: Enthält neben Milchzucker auch oft Zuckerzusätze, die Beschwerden verstärken
-
Mozzarella: Enthält ca. 2–3 g Laktose pro 100 g – nur laktosefrei, wenn entsprechend gekennzeichnet

Warum manche Menschen auf laktosefreie Milch trotzdem reagieren
Viele Patient*innen berichten von Beschwerden trotz laktosefreier Produkte. Das liegt meist an einem der folgenden Gründe:
-
Sensibilität gegenüber Galaktose oder Glukose (die Spaltprodukte von Laktose)
-
Probleme mit Verdickungsmitteln, Stabilisatoren oder Inulin in Fertigprodukten
-
Reizdarmsyndrom – bei dem auch gut verträgliche Produkte Beschwerden auslösen können
➡ Lies dazu: Wahrnehmung vs. Realität – Warum Selbstdiagnosen oft täuschen
Was tun bei Reaktion auf Ersatzprodukte?
Wenn Du auf „laktosefreie“ Milch oder Joghurt reagierst, solltest Du:
-
Etiketten genau prüfen: Sind Zusatzstoffe enthalten? Zuckeraustauschstoffe? Inulin?
-
Die Menge reduzieren: Vielleicht ist nur die Dosis zu hoch
-
Andere Auslöser abklären: Fruktose, Sorbit oder Histamin?
In unklaren Fällen hilft der FODMAP-Check oder eine strukturierte Stufendiagnostik mit mehreren Tests.
➡ Jetzt bestellen: Kombinierter Kohlenhydrat-Atemtest
Einkaufshilfe – worauf Du beim Etikett achten solltest
Selbst wenn Du weißt, welche Milchprodukte theoretisch laktosefrei sind, kann der Alltag im Supermarkt kompliziert bleiben. Zutatenlisten, versteckte Bezeichnungen und nicht deklarierte Zusatzstoffe machen die Auswahl schwierig – vor allem bei Fertigprodukten oder in der Gastronomie. Hier erfährst Du, worauf Du gezielt achten solltest.
Synonyme für Milchzucker in Zutatenlisten
Laktose wird nicht immer als „Laktose“ deklariert. In vielen Zutatenlisten taucht sie in Form technischer oder zusammengesetzter Bezeichnungen auf. Häufig verwendete Synonyme oder Inhaltsstoffe mit Laktoseanteil:
-
Molkenpulver
-
Milchpulver
-
Trockenmilch
-
Süßmolke
-
Milcheiweiß
-
Käsepulver
-
Kondensmilch
-
Laktit (Zuckeraustauschstoff, wird aus Laktose gewonnen)
Auch wenn Laktose nur in Spuren vorhanden ist, kann sie bei empfindlichen Personen Symptome auslösen – insbesondere bei gleichzeitiger Aufnahme anderer kritischer Stoffe wie Fruktose oder Sorbit.
Tipp: Je kürzer die Zutatenliste und je weniger verarbeitet das Produkt, desto sicherer ist es für Dich als Verbraucher.
Laktose in verarbeiteten Produkten: Wurst, Brot, Suppen
Besonders verarbeitete Produkte des Alltags enthalten oft versteckte Laktose:
-
Wurstwaren (z. B. Leberwurst, Schinkenaufschnitt)
-
Tütensuppen, Soßenbinder
-
Fertigpüree
-
Backwaren (z. B. Milchbrötchen, Toastbrot)
-
Fertiggerichte und Tiefkühlprodukte
Hier wird Laktose oft als Trägerstoff, Geschmacksträger oder Bindemittel eingesetzt. Sie muss in der EU zwar als Allergen gekennzeichnet werden, doch die genaue Menge wird nicht genannt.
➡ Lies auch: Laktosefreie Produkte – Tipps & Nebenwirkungen
Was bedeutet „kann Spuren von Milch enthalten“?
Diese Angabe bezieht sich nicht auf eine absichtliche Zutat, sondern auf technologische Kreuzkontaminationen während der Herstellung. Menschen mit Laktoseintoleranz vertragen diese Spuren in der Regel problemlos. Diese Warnung ist für Personen mit einer Milcheiweißallergie relevant, nicht für Menschen mit Laktosemalabsorption.
Fazit: Solche Produkte musst Du bei einer Laktoseintoleranz nicht pauschal meiden – beobachte Deine Reaktion und führe ggf. ein Symptomtagebuch.
Regionale und internationale Unterschiede – was ist drin?
Nicht nur die Zutaten, sondern auch Herkunft und Verarbeitungstraditionen beeinflussen, wie viel Laktose ein Produkt tatsächlich enthält. Traditionelle Fermentationsmethoden, Bakterienkulturen und Reifeprozesse können die Verträglichkeit maßgeblich verändern – auch ohne dass dies auf der Verpackung steht.
Bulgarischer vs. griechischer Joghurt
Griechischer Joghurt wird durch Abtropfen der Molke hergestellt – dadurch verliert er einen Teil der enthaltenen Laktose. Der Gehalt liegt oft bei unter 3 g pro 100 g, was ihn für viele Betroffene verträglich macht. Achte aber auf Zusätze wie Honig oder Fruchtzubereitung, die die Verdauung zusätzlich belasten können.
Bulgarischer Joghurt wird oft mit aktiven Kulturen und längerer Fermentation hergestellt – auch hier ist der Laktosegehalt reduziert. Doch aufgrund fehlender Standardisierung ist er nicht immer besser verträglich.
➡ Tipp: Kaufe Naturjoghurt ohne Zusätze und kombiniere ihn mit verträglichem Obst oder Haferflocken.
Kefir: Kalinka, Bio, selbstgemacht – wie viel Laktose bleibt?
Kefir enthält zwischen 1 und 3 g Laktose pro 100 g, je nach Herstellungsverfahren. Industriell hergestellte Varianten wie „Kalinka“ enthalten meist mehr Restlaktose als selbst angesetzter Wasserkefir oder Bio-Kefir mit langer Reifung.
Wichtig: Kefir enthält neben Laktose auch geringe Mengen Alkohol und Kohlensäure – was bei empfindlicher Verdauung ebenfalls Beschwerden auslösen kann.
Molkenprodukte in Osteuropa, Ziegenmilch in Frankreich – ein Vergleich
In Osteuropa sind Molkengetränke wie „Rjazenka“ oder „Ayran“ verbreitet – sie enthalten jedoch hohe Mengen Laktose, selbst wenn sie als „leicht bekömmlich“ vermarktet werden. In Frankreich und Südeuropa wird häufiger Ziegen- oder Schafmilch verwendet – nicht wegen der Laktose, sondern aufgrund des anderen Eiweißprofils.
Fazit: Länderspezifische Produkte können verträglicher sein – müssen es aber nicht. Entscheidend ist immer die Kombination aus:
-
Produktart
-
Fermentationsgrad
-
Menge
-
individueller Empfindlichkeit
➡ Wenn Du solche Produkte testest, notiere sie im Ernährungstagebuch und beobachte systematisch Deine Symptome.
Was tun, wenn Du einzelne Produkte nicht verträgst?
Nicht jede Laktoseintoleranz verläuft gleich. Viele Menschen vertragen bestimmte Milchprodukte sehr gut – andere verursachen schon in geringen Mengen Beschwerden. Das liegt nicht nur an der Laktosemenge, sondern auch an individuellen Faktoren wie Mikrobiom, Magenentleerung, Stress oder Menstruationsphase. Wichtig ist: Nicht pauschal verzichten, sondern gezielt herausfinden, was für Dich funktioniert.
Unterschied enzymatische Intoleranz vs. Produktreaktion
Nicht immer liegt den Beschwerden eine echte Laktoseintoleranz zugrunde. Manchmal werden bestimmte Milchprodukte wegen anderer Inhaltsstoffe nicht vertragen – z. B.:
-
Fett: Sahne, Crème fraîche, Butter
-
Histamin: Gereifter Käse, Kefir
-
Zusatzstoffe: Verdickungsmittel, Aromen in Joghurts
Deshalb ist es wichtig zu testen, ob die Beschwerden tatsächlich laktosebedingt sind – und nicht durch andere Stoffe ausgelöst werden.
Laktosegehalt messen lassen? (Labor vs. Selbsttests)
Der sicherste Weg zur Diagnose ist ein Laktose-Atemtest, bei dem Wasserstoff und Methan in der Atemluft gemessen werden – in Verbindung mit einem Symptomprotokoll. Zusätzlich bietet Vagusway bei Bedarf Kombinationstests auf Fruktose und Sorbit an.
➡ Zum Laktose-Atemtest – ärztlich begleitet
➡ Zum FODMAP-Check-Test – bei multiplen Unverträglichkeiten
Genetische Tests (z. B. LCT-Mutation) zeigen nur die Anlage, sagen aber nichts über aktuelle Symptome aus.
Strategien: Rotation, Kombination, Tagesgrenzwerte
Wenn Du nicht vollständig auf Milchprodukte verzichten willst, helfen folgende Strategien:
-
Tagesgrenzwerte einhalten: Viele Menschen vertragen bis zu 5–8 g Laktose täglich, verteilt über mehrere Mahlzeiten.
-
Lebensmittel rotieren: Nicht jeden Tag das Gleiche essen – so vermeidest Du Sensitivierung.
-
Laktasepräparate gezielt einsetzen: Besonders bei Auswärtsessen oder unklaren Speisen.
-
Kombinieren mit anderen Nährstoffen: Ballaststoffe, Fett und Eiweiß verlangsamen die Aufnahme – und können Symptome mildern.
➡ Lies auch: Laktoseintoleranz behandeln – Ernährung & Alltag
FAQ – häufige Fragen zu Laktose in Milchprodukten
Warum vertrage ich Käse, aber keine Milch?
Viele gereifte Käsesorten enthalten kaum noch Laktose, während Milch ca. 4,8 g Laktose pro 100 ml enthält. Das erklärt die unterschiedliche Verträglichkeit.
Was bedeutet „laktosefrei“ laut Gesetz?
Weniger als 0,1 g Laktose pro 100 g oder ml. Produkte mit dieser Bezeichnung sind für die meisten Betroffenen gut verträglich.
Ist Ziegenmilch laktosefrei?
Nein. Sie enthält ähnlich viel Laktose wie Kuhmilch. Besser verträglich ist sie meist nur bei Eiweißempfindlichkeiten, nicht bei Laktoseproblemen.
Warum reagiere ich auf laktosefreie Milchprodukte trotzdem?
Mögliche Ursachen: Unverträglichkeit gegenüber Galaktose, Zusatzstoffen, Milcheiweiß oder funktionelle Störungen wie Reizdarmsyndrom.
Kann ich selbst erkennen, welche Produkte ich vertrage?
Ein Ernährungstagebuch ist hilfreich. Für objektive Sicherheit empfiehlt sich jedoch ein Atemtest – ideal in Kombination mit einer professionellen Auswertung.
Dein nächster Schritt: gezielt testen statt dauerhaft verzichten
Wenn Du Dir unsicher bist, welche Milchprodukte Du wirklich verträgst, ist ein strukturiertes Vorgehen der beste Weg. Denn unnötiger Verzicht belastet nicht nur Deine Lebensqualität, sondern auch Deine Nährstoffversorgung.
Teste jetzt Deinen individuellen Schwellenwert – mit dem medizinisch fundierten Laktose-Atemtest: ➡ Zum Laktose-Atemtest
Oder prüfe gleich mehrere Zuckergruppen – bei multiplen Beschwerden oder Reizdarmsyndrom: ➡ Zum FODMAP-Check-Test
Geschrieben von: Bahtier Kurbanov