Warum genetische Tests nicht ausreichen, um Deine Unverträglichkeiten zu verstehen

Warum genetische Tests nicht ausreichen, um Deine Unverträglichkeiten zu verstehen

Ob Bauchschmerzen, Blähungen, Durchfall oder ständige Müdigkeit – viele Menschen leiden nach dem Essen an Beschwerden, die sie sich nicht erklären können. Häufig steht am Ende die Diagnose: "Lebensmittelunverträglichkeit". Aber was genau bedeutet das eigentlich? Und wie findet man sicher heraus, woran man wirklich leidet?

Viele hoffen, mit einem einfachen genetischen Test eine schnelle Antwort zu bekommen. Aber so einfach ist es leider nicht. In diesem Artikel erfährst Du, warum genetische Tests zwar hilfreich sein können, aber oft nicht ausreichen – und warum funktionelle Atemtests wichtig sind, um die wahre Ursache Deiner Beschwerden zu finden.

Was ist eine Lebensmittel-unverträglichkeit?

Viele verwechseln Begriffe wie Intoleranz, Allergie und Sensitivität. Doch sie bedeuten Unterschiedliches:

  • Allergie: Hier reagiert das Immunsystem übertrieben stark auf bestimmte Bestandteile eines Lebensmittels. Schon kleinste Mengen können zu schweren Reaktionen führen.

  • Intoleranz: Das Lebensmittel kann nicht richtig verdaut werden, weil bestimmte Stoffe fehlen oder der Darm gestört ist.

  • Sensitivität: Die Ursache ist noch nicht klar, aber der Körper reagiert trotzdem mit Beschwerden.

Dieser Artikel beschäftigt sich mit Intoleranzen, insbesondere mit Laktose- und Fruktoseintoleranz.

Laktose und Fruktose: Zwei häufige Ursachen für Verdauungsbeschwerden

Laktose ist der Zucker in Milch. Damit der Körper ihn verdauen kann, braucht er ein Enzym namens Laktase. Wenn dieses Enzym fehlt oder zu wenig vorhanden ist, gelangt der Zucker unverdaut in den Dickdarm. Dort wird er von Bakterien vergoren – und das führt zu Gas, Blähungen, Bauchschmerzen und Durchfall.

Fruktose ist der Fruchtzucker, den wir in Obst, Honig und vielen verarbeiteten Lebensmitteln finden. Auch er muss im Dünndarm aufgenommen werden. Wenn das nicht funktioniert, passiert dasselbe wie bei Laktose: Blähungen, Schmerzen, Stühldrang.

Genetische Tests: Was sie zeigen – und was nicht

Genetische Tests untersuchen bestimmte Anlagen in Deinem Erbgut. Sie können zum Beispiel zeigen, ob Du das Risiko hast, Laktose nicht gut zu vertragen. Oder ob Du die extrem seltene Krankheit hereditäre Fruktoseintoleranz hast, bei der Fruchtzucker in der Leber gefährlich wird.

Das Problem: Diese Tests sagen nur etwas über mögliche Anlagen aus. Sie sagen nichts darüber, wie Dein Körper aktuell funktioniert.

Ein Beispiel: Viele Menschen haben in ihrem Erbgut eine Anlage, die die Laktaseproduktion einschränkt. Trotzdem können manche davon Milchprodukte beschwerdefrei essen. Umgekehrt vertragen viele Menschen keine Milch, obwohl ihr Gen-Test sagt: "Alles in Ordnung".

Was ist Malabsorption?

Malabsorption bedeutet: Ein bestimmter Nährstoff – zum Beispiel Laktose oder Fruktose – wird im Dünndarm nicht ausreichend aufgenommen. Der Stoff bleibt im Darm liegen und gelangt weiter in den Dickdarm, wo Bakterien ihn zersetzen.

Das allein ist aber noch keine Intoleranz. Manche Menschen merken davon nichts. Andere bekommen Blähungen oder Bauchschmerzen. Die Malabsorption ist also ein Laborwert: Man kann sie messen, zum Beispiel mit einem Atemtest. Aber ob jemand wirklich Beschwerden bekommt, hängt von vielen weiteren Faktoren ab.

Und was ist dann eine Intoleranz?

Eine Intoleranz bedeutet: Der Stoff wird nicht nur schlecht aufgenommen, sondern führt auch zu echten Beschwerden.

Das heißt:

  • Eine Person hat Malabsorption und

  • reagiert mit Symptomen wie Bauchschmerzen, Blähungen, Durchfall, Übelkeit oder anderen Problemen.

Nur wenn beide Bedingungen erfüllt sind, sprechen wir von einer Intoleranz.

Deshalb reicht ein Gen-Test nicht. Auch der Nachweis der Malabsorption allein ist zu wenig. Erst durch einen Atemtest mit Symptomprotokoll kann festgestellt werden, ob wirklich eine Intoleranz vorliegt.

Sekundäre Ursachen: Wenn die Darmfunktion gestört ist

Manchmal entsteht eine Intoleranz nicht durch eine genetische Veranlagung, sondern durch andere Probleme im Darm:

Diese sekundären Intoleranzen sind besonders häufig – und werden von genetischen Tests nicht erkannt. Hier ist ein funktioneller Atemtest die einzige Möglichkeit, den Zusammenhang zwischen Beschwerden und Nahrungsaufnahme sichtbar zu machen.

Zöliakie: Wenn Gluten den Darm schädigt

Zöliakie ist eine spezielle Form der Unverträglichkeit gegen Gluten, ein Eiweiß, das in Weizen, Dinkel, Roggen und Gerste vorkommt. Bei Zöliakie greift das Immunsystem den Dünndarm an, sobald Gluten gegessen wird. Die Folge: Die Darmschleimhaut wird geschädigt, und andere Nährstoffe – wie Laktose oder Fruktose – werden schlechter aufgenommen.

Zöliakie kann man mit einem genetischen Test ausschließen. Wer bestimmte Gene nicht hat, kann keine Zöliakie bekommen. Aber: Die Diagnose selbst wird mit Bluttests und einer Darmspiegelung gestellt.

Zöliakie kann also eine Ursache für eine sekundäre Intoleranz sein, weil sie die Aufnahme von anderen Stoffen stört.

Warum funktionelle Tests so wichtig sind

In einer aktuellen Studie mit 49 Patientinnen und Patienten:
  • zeigten 67,3 % eine funktionelle Malabsorption von Laktose oder Fruktose,

  • obwohl nur 36,7 % eine genetische Veranlagung für Laktoseintoleranz hatten,

  • und nur 1 Person (2 %) trug eine genetische Veränderung im Fruktose-Stoffwechsel (hereditäre Fruktoseintoleranz).

Zusätzlich wurde festgestellt:
  • 45,8 % der Personen mit genetischem Risiko für Zöliakie zeigten Fruktosemalabsorption im Atemtest.

  • 33,3 % der Menschen mit genetischer Laktoseunverträglichkeit litten auch an Fruktoseproblemen.

  • In vielen Fällen lagen kombinierte Malabsorptionen vor.

Das bedeutet: Mehr als die Hälfte hätten mit einem Gen-Test keine klare Antwort bekommen. Ihre Beschwerden wären möglicherweise unerkannt geblieben.

Die meisten Menschen mit Fruktoseproblemen hatten also keine genetische Ursache, sondern eine sekundäre Störung – etwa durch eine gestörte Darmflora, eine Entzündung oder Zöliakie.

Wie funktioniert ein Atemtest?

Beim Atemtest trinkst Du eine Zuckerlösung (Laktose oder Fruktose). Danach atmest Du in regelmäßigen Abständen in ein Messgerät. Dieses misst, wie viel Wasserstoff und Methan Du ausatmest. Diese Gase entstehen, wenn Zucker nicht richtig aufgenommen wird und im Dickdarm vergärt.

Wenn gleichzeitig typische Symptome auftreten, spricht das für eine Intoleranz.

Der Test ist einfach, schmerzfrei und gibt Dir ein klares Bild davon, was Dein Darm wirklich verträgt.

Was Du tun kannst

  1. Symptome ernst nehmen: Blähungen, Bauchweh oder Übelkeit nach dem Essen sind nicht normal.

  2. Kein blinder Verzicht: Bitte verzichte nicht auf eigene Faust auf Milch oder Früchte. Das kann langfristig schaden.

  3. Teste gezielt: Ein Atemtest zeigt Dir, was Du wirklich nicht verträgst.

  4. Finde die Ursache: Wenn der Test auffällig ist, kann das an einer sekundären Ursache liegen – zum Beispiel Zöliakie oder einer gestörten Darmflora.

  5. Handle sinnvoll: Je besser Du die Ursache kennst, desto gezielter kannst Du Deine Beschwerden behandeln.

Fazit: Der Weg zur richtigen Diagnose beginnt mit dem richtigen Test

Genetische Tests sind ein gutes Werkzeug. Aber sie zeigen nur, was sein könnte – nicht, was wirklich ist. Wenn Du Beschwerden hast, brauchst Du eine Diagnose, die auf Deinen aktuellen Zustand schaut.

Ein Atemtest ist der einfachste und sicherste Weg, um zu erkennen, ob Dein Körper Laktose oder Fruktose verarbeiten kann. Er zeigt Dir nicht nur Laborwerte, sondern auch, wie Dein Körper in der Praxis reagiert.

Wenn Du Klarheit willst: Teste, was wirklich in Deinem Darm passiert.

👉 Jetzt Fruktose- oder Laktose-Atemtest bestellen und endlich verstehen, was Dir wirklich hilft.

 

Quelle der Studie: Food-Intolerance Genetic Testing: A Useful Tool for the Dietary Management of Chronic Gastrointestinal Disorders, Nutrients. 2024 Aug 16;16(16):2741.

 

Geschrieben von: Bahtier Kurbanov