Borreliose und Zecken – wie groß ist die Gefahr wirklich?

Borreliose und Zecken – wie groß ist die Gefahr wirklich?

Zeckenbiss Borrelien: Wie entsteht eine Infektion?

Ein Zeckenbiss allein bedeutet noch keine Infektion. Entscheidend ist, ob die Zecke mit Borrelia burgdorferi infiziert ist und wie lange sie Blut saugt. Studien zeigen, dass die Übertragungswahrscheinlichkeit der Borrelien deutlich steigt, wenn die Zecke über 12 Stunden an der Haut verbleibt. Je länger die Saugdauer, desto höher das Risiko.

Die Borrelien leben im Mitteldarm der Zecke und wandern erst während des Saugakts in deren Speicheldrüsen. Deshalb ist die frühzeitige Entfernung der Zecke die effektivste Methode, eine Übertragung zu verhindern. Dabei sollte die Zecke möglichst hautnah mit einer feinen Pinzette oder Zeckenkarte entfernt werden, ohne sie zu quetschen.

Nach dem Entfernen sollte die Einstichstelle für mehrere Wochen beobachtet werden. Eine ringförmige Rötung (Wanderröte) ist ein frühes Zeichen einer Borrelieninfektion.

Borrelien & Zecken: Wo besteht das größte Risiko?

In Deutschland tragen je nach Region zwischen 5 und 35 % der Zecken Borrelien in sich. Besonders häufig sind befallene Zecken in südlichen Bundesländern wie Bayern und Baden-Württemberg, aber auch in Brandenburg und Teilen Niedersachsens. Risikogebiete im klassischen Sinne wie bei FSME gibt es für Borreliose nicht, da sie in allen Bundesländern auftreten kann.

Zecken sind vor allem in Gräsern und niedrigem Gebüsch aktiv. Anders als oft angenommen, lassen sie sich nicht von Bäumen fallen, sondern warten in Bodennähe auf vorbeistreifende Wirte. Die Hauptaktivzeit liegt zwischen Frühjahr und Herbst, wobei milde Winter die Saison deutlich verlängern können.

Ein Aufenthalt in der Natur ist kein Grund zur Panik. Mit einfachen Schutzmaßnahmen wie langer Kleidung, Zeckenspray und der Kontrolle nach dem Aufenthalt im Freien lässt sich das Risiko deutlich senken.

Borrelien Test auf Zecke: Lohnt es sich, die Zecke untersuchen zu lassen?

Viele Menschen denken nach einem Zeckenbiss darüber nach, die entfernte Zecke auf Borrelien untersuchen zu lassen. Es gibt Labore, die eine solche Analyse anbieten. Dabei wird die Zecke auf das Vorhandensein von Borrelia-DNA mittels PCR getestet.

Doch Experten wie das Robert Koch-Institut und medizinische Fachgesellschaften raten eher davon ab. Der Grund: Selbst wenn die Zecke Borrelien trug, heißt das noch nicht, dass eine Übertragung stattgefunden hat. Umgekehrt kann eine infizierte Person auch dann Symptome entwickeln, wenn die getestete Zecke negativ war – zum Beispiel, wenn eine andere Zecke den Biss verursacht hat.

Die Untersuchung einer Zecke ist also kein verlässlicher Nachweis für eine bestehende oder bevorstehende Erkrankung. Stattdessen sollte der Fokus auf der Beobachtung von Symptomen liegen.

Was bringt die Analyse für die Praxis?

Die Untersuchung einer Zecke auf Borrelien kann theoretisch Informationen über das mögliche Infektionsrisiko geben. In der Praxis liefert sie jedoch keine Handlungssicherheit. Die Analyse dauert oft mehrere Tage, sodass sie keine unmittelbare Entscheidung über eine Therapie beeinflusst. Zudem entstehen nicht unerhebliche Kosten, die in der Regel selbst zu tragen sind.

Stattdessen empfehlen Fachgesellschaften ein symptomorientiertes Vorgehen. Bei Wanderröte oder grippeähnlichen Beschwerden sollte eine ärztliche Abklärung erfolgen. Ein serologischer Test auf Antikörper gegen Borrelien ist hier das Mittel der Wahl.

Wann ist eine Blutuntersuchung sinnvoll?

Wenn nach einem Zeckenbiss Beschwerden wie Wanderröte, Fieber, Muskel- oder Nervenschmerzen auftreten, kann ein Bluttest auf Borrelien sinnvoll sein. Dabei wird im Labor geprüft, ob das Immunsystem Antikörper gegen Borrelien gebildet hat. Dies kann ein Hinweis darauf sein, dass eine Infektion stattgefunden hat – auch wenn der ursprüngliche Zeckenstich vielleicht gar nicht bemerkt wurde.

Ein solcher serologischer Nachweis ist besonders dann hilfreich, wenn Symptome unklar sind oder erst verzögert auftreten. Wichtig ist, den richtigen Zeitpunkt für den Test zu wählen: Direkt nach dem Zeckenbiss sind meist noch keine Antikörper nachweisbar. Erst nach einigen Tagen bis Wochen kann das Ergebnis zuverlässig interpretiert werden.

Bei typischen Beschwerden wird der Test meist von Ärztinnen und Ärzten veranlasst. Es gibt aber auch zuverlässige Antikörpertests für zuhause, die von zertifizierten Laboren ausgewertet werden.

Antikörpertest auf Borrelien: Diskreter und sicherer Nachweis

Ein Antikörpertest misst die Reaktion des Immunsystems auf Borrelien. Dabei werden zwei Antikörpertypen unterschieden:

  • IgM-Antikörper, die früh im Verlauf einer Infektion auftreten

  • IgG-Antikörper, die erst später erscheinen, aber dafür länger nachweisbar bleiben

Die Kombination beider Werte erlaubt eine erste Einschätzung über den Zeitpunkt der Infektion. Ein positiver Test bedeutet allerdings nicht automatisch, dass eine akute Borreliose vorliegt – insbesondere IgG-Antikörper können auch nach einer abgeheilten Infektion noch nachweisbar sein.

Umso wichtiger ist eine professionelle Auswertung durch erfahrene Labore. Genau hier setzen zertifizierte Heimtests an, die unter medizinischer Supervision durchgeführt und ausgewertet werden. Weitere Informationen findest Du auf unserer Seite: Borrelien-Antikörper-Test

Fazit: Was Du nach einem Zeckenbiss beachten solltest

Ein Zeckenbiss bedeutet nicht automatisch eine Borreliose. Entscheidend ist, wie lange die Zecke saugte, ob sie infiziert war und ob typische Symptome auftreten. Die Untersuchung der Zecke selbst bringt oft keine klare Antwort – eine symptomorientierte Beobachtung und bei Bedarf ein Bluttest sind der bessere Weg.

Wenn Du unsicher bist oder unklare Beschwerden bemerkst, kann ein Antikörpertest auf Borrelien dabei helfen, Klarheit zu schaffen. Moderne Heimtests bieten dabei eine diskrete und zuverlässige Lösung.

Geschrieben von: Bahtier Kurbanov

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