Borreliose erkennen: Symptome, Spätfolgen und was Du tun kannst

Borreliose erkennen: Symptome, Spätfolgen und was Du tun kannst

orrelien sind schraubenförmige Bakterien aus der Gruppe der Spirochäten. Die für den Menschen wichtigste Art ist Borrelia burgdorferi, die vor allem in Europa und Nordamerika vorkommt. Diese Bakterien werden über den Stich infizierter Zecken auf den Menschen übertragen. Zecken sind überwiegend in Wäldern, Wiesen und Gärten aktiv, insbesondere in den warmen Monaten. Die Infektion mit Borrelien kann zur sogenannten Lyme-Borreliose führen, einer systemischen Erkrankung, die mehrere Organe betreffen kann.

Borreliose ist keine seltene Krankheit. Schätzungen zufolge erkranken allein in Deutschland jährlich bis zu 100.000 Menschen. Die Dunkelziffer könnte höher liegen, da nicht jeder Zeckenstich bemerkt wird und die Symptome oft unspezifisch sind.

Borrelien: Was tun bei Verdacht auf Borreliose?

Wenn Du von einer Zecke gestochen wurdest, ist nicht jeder Stich automatisch ein Grund zur Sorge. Erst wenn die Zecke mehrere Stunden oder gar Tage am Körper verbleibt, steigt das Risiko einer Borrelien-Übertragung. Wichtig ist deshalb, die Zecke schnell und korrekt zu entfernen. Die Stelle sollte danach mehrere Wochen beobachtet werden.

Tritt eine rötliche Hautverfärbung auf, die sich ringförmig ausbreitet (sogenannte Wanderröte oder Erythema migrans), ist das ein typisches Zeichen für eine frühe Borreliose. Doch nicht immer zeigt sich dieses Symptom. Auch grippeähnliche Beschwerden wie Fieber, Muskelschmerzen oder Erschöpfung können auftreten.

In dieser Phase ist es wichtig, frühzeitig zu handeln. Eine zeitnahe Diagnostik und ggf. antibiotische Behandlung können verhindern, dass sich die Erkrankung weiter ausbreitet.

Borrelien im Kopf: Welche Symptome weisen darauf hin?

Die Vorstellung, Borrelien könnten das Gehirn oder Nervensystem befallen, sorgt bei vielen Betroffenen für Verunsicherung. Tatsächlich kann es im Verlauf der Erkrankung zur sogenannten Neuroborreliose kommen. Dabei dringen die Bakterien in das zentrale Nervensystem ein und verursachen dort Entzündungen.

Typische Symptome können sein:
  • Gesichtslähmungen (Fazialisparese)

  • Nervenschmerzen, besonders nachts

  • Kribbeln oder Taubheitsgefühle an Armen oder Beinen

  • Konzentrations- und Gedächtnisstörungen

Diese Symptome entwickeln sich meist Wochen bis Monate nach einem Zeckenstich. Eine eindeutige Diagnose kann schwierig sein, da die Beschwerden unspezifisch sind und auch andere Ursachen haben können. Hier ist ein gezielter Antikörpertest hilfreich, der die Immunreaktion gegen Borrelien nachweisen kann.

Bleiben Borrelien im Körper? Fakten zur Chronizität

Eine häufige Sorge betrifft die Frage, ob Borrelien dauerhaft im Körper verbleiben und chronische Beschwerden auslösen können. Die wissenschaftliche Diskussion hierzu ist komplex. Es gibt Hinweise darauf, dass in Einzelfällen bakterielle Reste im Gewebe verbleiben können. Allerdings spricht vieles dafür, dass langanhaltende Beschwerden eher durch eine fehlgeleitete Immunantwort verursacht werden als durch eine aktive Infektion.

Typische Beschwerden einer sogenannten späten Borreliose sind:
  • Gelenkschmerzen (Lyme-Arthritis)

  • anhaltende Erschöpfung

  • neurologische Ausfälle

  • Herzrhythmusstörungen

Obwohl diese Beschwerden belastend sind, ist es wichtig, nicht in Panik zu verfallen. Eine strukturierte Diagnostik, inklusive Antikörpertest, kann hier zur Klärung beitragen.

Borreliose ansteckend Mensch zu Mensch: Gibt es ein Risiko?

Eine Übertragung der Borreliose von Mensch zu Mensch ist nach heutigem wissenschaftlichem Stand nicht möglich. Auch über Sexualkontakt, Schwangerschaft oder Bluttransfusionen ist keine sichere Übertragung dokumentiert. Die Infektion erfolgt ausschließlich durch infizierte Zecken.

Trotzdem kann es sinnvoll sein, im sozialen Umfeld über eine mögliche Erkrankung zu sprechen, insbesondere wenn Symptome auftreten, die zu Missverständnissen führen könnten (z. B. Konzentrationsprobleme, Lähmungen oder depressive Verstimmungen).

Wovon ernähren sich Borrelien?

Borrelien sind auf bestimmte Nährstoffe angewiesen, die sie aus dem menschlichen oder tierischen Wirt gewinnen. Sie besitzen kein eigenes Eisenaufnahme-System und nutzen stattdessen Mangan für ihren Stoffwechsel. Das macht sie einzigartig unter den Bakterien.

Diese Besonderheit wird in der Forschung diskutiert, da sie mögliche therapeutische Angriffspunkte bietet. In der Praxis hat diese Erkenntnis jedoch noch keine direkte Bedeutung für die Behandlung.

Borrelien Vermehrungszyklus: Wie schnell breiten sie sich aus?

Borrelien haben einen relativ langsamen Vermehrungszyklus verglichen mit anderen Bakterien. In der frühen Phase nach der Übertragung teilen sie sich etwa alle 12 bis 24 Stunden. Daher dauert es meist mehrere Stunden, bis eine Übertragung nach einem Zeckenstich wahrscheinlich wird. Dies erklärt, warum eine frühe Zeckenentfernung so wichtig ist.

In späteren Krankheitsphasen verstecken sich die Bakterien teilweise in schwer zugänglichem Gewebe und können dort schlechter vom Immunsystem erkannt werden.

Borreliose nach 6 Monaten: Was bedeutet das für die Diagnostik?

Manche Patienten berichten von Beschwerden, die erst viele Monate nach einem Zeckenstich auftreten. Eine Borreliose ist auch nach längerer Zeit noch nachweisbar, da das Immunsystem spezifische Antikörper gegen die Erreger bildet. Diese können im Blut nachgewiesen werden – auch wenn keine akute Infektion mehr besteht.

Ein Antikörpertest kann also helfen, die Vorgeschichte zu klären, insbesondere bei unklaren Beschwerden. Wichtig ist jedoch, den Test richtig zu interpretieren, da Antikörper auch nach einer abgeklungenen Infektion bestehen bleiben können.

Borrelien nachweisen: Welche Tests helfen wirklich?

Ein Nachweis von Borrelien ist nicht immer einfach. Die Bakterien selbst lassen sich nur selten direkt im Blut nachweisen, da sie sich meist schnell ins Gewebe zurückziehen. Deshalb beruht die Diagnostik hauptsächlich auf dem Nachweis von Antikörpern, die das Immunsystem gegen Borrelien bildet.

Für den Nachweis im Labor stehen verschiedene Verfahren zur Verfügung:
  • Borrelien im Blut nachweisen: Über sogenannte ELISA- und Immunoblot-Tests wird nach spezifischen Antikörpern im Blut gesucht. Diese Verfahren sind gut etabliert.

  • Borrelien nachweisbar: In seltenen Fällen kann mithilfe spezieller Verfahren wie der PCR auch bakterielles Erbgut nachgewiesen werden – allerdings nicht zuverlässig im Blut.

  • Borrelien Untersuchung: Neben den Laborwerten spielt auch die klinische Einschätzung eine Rolle. Symptome und zeitlicher Verlauf sind entscheidend.

Wann ein Antikörpertest auf Borrelien sinnvoll ist

Wenn Du typische Beschwerden hast und den Verdacht auf eine Borreliose nicht ausschließen kannst, ist ein Antikörpertest sinnvoll. Er misst, ob Dein Immunsystem in der Vergangenheit Kontakt mit Borrelien hatte. Gerade bei Symptomen ohne eindeutige Ursache kann er zur Klärung beitragen.

Ein zertifizierter Test für zuhause ist einfach durchführbar und liefert zuverlässige Ergebnisse. Du findest weitere Informationen auf unserer Seite Borrelien-Antikörper-Test.

 

Quellen:

Geschrieben von: Bahtier Kurbanov

Hinterlassen Sie einen Kommentar