SIBO Symptome
Klinische Merkmale und Komplikationen von SIBO
Dünndarmfehlbesiedlung, besser bekannt als SIBO (Small Intestinal Bacterial Overgrowth), ist eine komplexe, oft unterschätzte Erkrankung, die den Alltag vieler Menschen erheblich beeinträchtigen kann. Die Symptome sind vielseitig und reichen von Beschwerden im Magen-Darm-Trakt bis hin zu systemischen Auswirkungen, die weit über die Verdauung hinausgehen. Doch wie erkennt man SIBO, und warum ist eine präzise Diagnose so wichtig?
In diesem Blogbeitrag erfährst Du, woran Du SIBO erkennen kannst, welche Beschwerden auftreten und wie eine sichere Diagnose mithilfe eines Wasserstoff- und Methan-Atemtests möglich ist.

SIBO entsteht, wenn sich im Dünndarm zu viele Bakterien ansiedeln – ein Zustand, der normalerweise im Dickdarm vorherrscht. Diese bakterielle Fehlbesiedlung beeinträchtigt die Nährstoffverdauung und -aufnahme, was eine Vielzahl von Symptomen verursachen kann. Zu den häufigsten Beschwerden gehören:
- Chronische Bauchschmerzen und Krämpfe
- Blähungen und ein aufgeblähter Bauch
- Durchfall oder, im Gegensatz dazu, Verstopfung (insbesondere bei methanogener SIBO)
- Fettstühle und übelriechender Stuhlgang
- Übelkeit und Appetitlosigkeit
- Müdigkeit und Energielosigkeit
- Unklare Gewichtsveränderungen oder Wachstumsverzögerungen
SIBO und IMO (Intestinal Methan Overgrowth) können sich jedoch auch durch atypische Magen-Darm-Beschwerden äußern. Dies erschwert es, die Symptome von anderen Erkrankungen wie chronischer Pankreatitis, Reizdarmsyndrom (RDS) oder Morbus Crohn abzugrenzen. Patient:innen erhalten daher häufig zunächst Fehldiagnosen, bevor SIBO oder IMO als Ursache identifiziert wird.
Während SIBO-Patient:innen häufiger über Diarrhö und Symptome einer Mangelernährung berichten, äußern IMO-Patient:innen als Hauptbeschwerden Obstipation (Verstopfung) und Bauchblähungen.
Begleiterscheinungen bei Malabsorption durch SIBO
Wenn SIBO zu einem Malabsorptionssyndrom führt, können weitere Symptome hinzukommen, wie:
- Steatorrhö (fettiger, heller und übelriechender Stuhl),
- Gewichtsabnahme oder
- Anämien infolge eines Nährstoffmangels (z. B. Vitamin B12, Vitamin D, Eisen).
Darüber hinaus können sekundäre Nahrungsmittelunverträglichkeiten wie Laktose-, Fruktose- oder Sorbitintoleranz entstehen.
SIBO Symptome außerhalb des Magen-Darm-Trakts
Auch Beschwerden, die den Verdauungstrakt nicht betreffen, werden häufig mit SIBO assoziiert. Dazu gehören:
- Kopfschmerzen und Schwindel,
- Gedächtnisstörungen,
- Schläfrigkeit sowie
- Sprach- und Konzentrationsstörungen.
Da diese Symptome unspezifisch sind und bei einer Vielzahl anderer Erkrankungen auftreten können, wird SIBO oft übersehen oder mit Reizdarmsyndrom, Nahrungsmittelunverträglichkeiten oder funktioneller Dyspepsie verwechselt. Eine präzise Diagnostik ist daher entscheidend, um den wahren Auslöser der Beschwerden zu identifizieren.

Eine der spannendsten Erkenntnisse der letzten Jahre ist der Zusammenhang zwischen SIBO und funktionellen gastrointestinalen Störungen (FGIDs) wie dem Reizdarmsyndrom (RDS). Studien haben gezeigt, dass viele Patienten mit RDS auch an SIBO leiden – bis zu 38 % laut einer Metaanalyse, was die enge Beziehung zwischen den beiden Erkrankungen verdeutlicht.
Besonders interessant ist die Rolle der Atemtests in der Diagnostik: Mithilfe von Wasserstoff-/Methan-Atemtests können übermäßige bakterielle Gärung und damit SIBO identifiziert werden. Beispielsweise weisen Studien nach, dass 65 % der Patienten mit RDS auch SIBO hatten, im Vergleich zu nur 7 % der gesunden Kontrollgruppe.

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Methanogene SIBO: Wenn Verstopfung zum Problem wird
Eine spezielle Form von SIBO, die sogenannte methanogene SIBO, ist mit Verstopfung (obstipationsdominantem RDS) assoziiert. Methanproduzierende Mikroben wie Methanobrevibacter smithii scheinen die Darmbewegung zu verlangsamen, was die Stuhlfrequenz reduziert und die Darmpassagezeit verlängert. Studien zeigen, dass Patienten mit erhöhter Methanproduktion (>10 ppm im Atemtest) häufiger an hartnäckiger Verstopfung leiden.
Glücklicherweise gibt es Hoffnung: Behandlungen mit Antibiotika, die gezielt gegen diese Fehlbesiedlung wirken, haben in Studien positive Effekte gezeigt. Bei etwa 66 % der behandelten Personen normalisierte sich die Methanproduktion und die Darmpassagezeit.

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SIBO Komplikationen und warum eine frühe Diagnose entscheidend ist
Wird SIBO nicht behandelt, kann dies langfristig zu ernsthaften Komplikationen führen, darunter:
- Nährstoffmangel: Durch die gestörte Aufnahme von Vitaminen und Mineralstoffen, insbesondere Vitamin B12, Eisen und fettlöslichen Vitaminen.
- Leaky-Gut-Syndrom: Die übermäßige bakterielle Aktivität kann die Darmschleimhaut schädigen, was zu einer erhöhten Durchlässigkeit und systemischen Entzündungen führt.
- Gewichtsverlust oder Gewichtszunahme: Beides kann durch die Dysbalance von Nährstoffaufnahme und -verwertung verursacht werden.
- Chronische Entzündungen und Autoimmunerkrankungen: Es gibt Hinweise darauf, dass SIBO bei der Entstehung von Autoimmunerkrankungen wie rheumatoider Arthritis oder Zöliakie eine Rolle spielen könnte.
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