Glutenunverträglichkeit und Weizenallergie?
Viele Menschen reagieren empfindlich auf glutenhaltige Lebensmittel. Doch nicht immer steckt eine klassische Zöliakie dahinter. Auch eine Glutenunverträglichkeit oder eine Weizenallergie können ähnliche Beschwerden verursachen – und jede dieser Erkrankungen erfordert eine gezielte, aber unterschiedliche Behandlung. Hier erfährst Du, worauf Du achten solltest und wie wir Dich gezielt unterstützen können.
Was ist eine Glutenunverträglichkeit?
Bei einer Glutenunverträglichkeit kommt es zu Beschwerden im Magen-Darm-Bereich oder auch außerhalb, sobald glutenhaltige Lebensmittel wie Brot, Pasta oder Kuchen gegessen werden. Im Unterschied zur Zöliakie zeigen sich jedoch weder typische Entzündungszeichen im Darm noch positive Antikörpertests im Blut. Auch eine Weizenallergie muss ausgeschlossen werden, da sie eine andere Ursache und Behandlung hat.
Schätzungen gehen davon aus, dass etwa 6 % der Bevölkerung von einer Glutenunverträglichkeit betroffen sind. Manche Studien nennen sogar Zahlen zwischen 0,6 % und 13 %. Damit tritt sie deutlich häufiger auf als Zöliakie.
Typische Symptome einer Glutenintoleranz
Die Beschwerden bei Glutenintoleranz sind vielseitig und können sowohl den Verdauungstrakt als auch andere Organe betreffen. Häufige Symptome sind:
-
Durchfall oder Verstopfung
-
Blähungen und Bauchschmerzen
-
Übelkeit
-
Kopfschmerzen
-
Konzentrationsstörungen („Nebel im Kopf“)
-
Müdigkeit und Erschöpfung
-
Hautprobleme wie Psoriasis (Schuppenflechte)
-
Wiederkehrende Mundgeschwüre
-
Gleichgewichtsstörungen (Ataxie)
Viele Betroffene berichten, dass ihre Lebensqualität erheblich eingeschränkt ist – besonders, wenn die Beschwerden schwanken oder sich kein klarer Auslöser erkennen lässt.
Wie wird eine Glutenunverträglichkeit festgestellt?
Die Diagnose einer Glutenintoleranz ist nicht einfach. Es gibt keinen eindeutigen Bluttest oder eine typische Gewebeveränderung, wie es bei der Zöliakie der Fall ist.
In spezialisierten Zentren wird manchmal ein sogenannter doppelblinder, placebokontrollierter Glutenbelastungstest durchgeführt. Dabei wird über mehrere Wochen Gluten konsequent gemieden und anschließend unter kontrollierten Bedingungen wieder eingeführt. Das Ziel ist, zu beobachten, ob sich die Symptome unter Gluten verschlechtern.
In der Praxis ist dieses Verfahren jedoch sehr aufwendig und für viele Patient*innen schwer umzusetzen. Viele entscheiden sich deshalb nach eigener Erfahrung für eine glutenfreie Ernährung, ohne den formalen Test durchzuführen.
Forschungsgruppen arbeiten an neuen Ansätzen, etwa am Nachweis feiner Veränderungen in der Darmstruktur oder an bestimmten Entzündungsmarkern. Diese Methoden sind allerdings noch nicht zuverlässig genug für den Alltag.
Worauf Betroffene achten sollten
Auch bei einer Glutenintoleranz ist es wichtig, die Ernährung nicht planlos umzustellen. Einfach nur auf Brot, Nudeln oder Kuchen zu verzichten reicht oft nicht aus.
Eine langfristige glutenfreie Ernährung sollte folgende Punkte berücksichtigen:
-
Eine ausgewogene Aufnahme aller wichtigen Vitamine und Mineralstoffe
-
Ausreichende Versorgung mit Ballaststoffen
-
Bewusstes Vermeiden versteckter Glutenquellen in Fertigprodukten
-
Fachliche Unterstützung durch Ärztinnen und Ernährungsexpertinnen
Nur so lassen sich Nährstoffmängel vermeiden, und Über- oder Unterernährung kann frühzeitig erkannt werden.
Was ist eine Weizenallergie?
Die Weizenallergie ist eine klassische IgE-vermittelte Allergie – eine Reaktion des Immunsystems auf Weizenproteine. Sie betrifft etwa 0,1 % der Bevölkerung und kann sowohl Magen-Darm-Beschwerden als auch andere Symptome verursachen:
-
Durchfall, Bauchschmerzen und Blähungen
-
Hautreaktionen wie Ausschläge (Dermatitis) oder Nesselsucht (Urtikaria)
-
Atemwegsprobleme wie allergischer Schnupfen oder Asthma
-
In schweren Fällen: belastungsabhängige Anaphylaxie – eine lebensbedrohliche allergische Reaktion nach dem Verzehr von Weizen und anschließender körperlicher Aktivität
Anders als bei Zöliakie oder Glutenunverträglichkeit richtet sich die Reaktion bei einer Weizenallergie nicht speziell gegen Gluten, sondern gegen andere Eiweißbestandteile des Weizens.
Die Diagnose basiert auf einer sorgfältigen Anamnese, einem Hautpricktest, spezifischen IgE-Bluttests und bei Bedarf auf einer kontrollierten Provokationstestung.
Auch Reaktionen auf andere Getreidesorten wie Gerste, Roggen oder Hafer sollten dabei ausgeschlossen werden.
Die Therapie besteht in erster Linie in einer weizenfreien Ernährung. Antihistaminika können leichte Beschwerden lindern, und in schweren Fällen gehört ein Notfall-Adrenalinpen zur Standardausrüstung der Betroffenen.
Wie unterscheiden sich die Erkrankungen?
Obwohl Glutenunverträglichkeit, Weizenallergie und Zöliakie ähnliche Beschwerden verursachen können, unterscheiden sie sich klar in Ursache, Diagnose und Behandlung:
-
Zöliakie:
Ursache: Autoimmunreaktion
Blutuntersuchung: Positive Antikörper (z.B. Anti-tTG)
Darmveränderungen: Zottenatrophie
Behandlung: Strikte glutenfreie Ernährung
Risiko schwerer Reaktion: Mittel (bei Vernachlässigung) -
Glutenunverträglichkeit:
Ursache: Unklare Immunreaktion
Blutuntersuchung: Keine typischen Marker
Darmveränderungen: Keine charakteristischen Befunde
Behandlung: Glutenfreie Ernährung
Risiko schwerer Reaktion: Gering -
Weizenallergie:
Ursache: IgE-vermittelte Allergie
Blutuntersuchung: Spezifische IgE-Antikörper gegen Weizen
Darmveränderungen: Keine Veränderungen
Behandlung: Weizenfreie Ernährung, ggf. Antihistaminika, Notfall-Adrenalin
Risiko schwerer Reaktion: Hoch (Anaphylaxie möglich)
Deshalb ist eine gezielte Diagnostik so wichtig, bevor eine Diät eigenständig begonnen wird.
Unser Angebot für Dich
Wenn Du vermutest, dass Gluten oder Weizen Deine Beschwerden auslösen, unterstützen wir Dich mit schnellen und gezielten Untersuchungen:
-
Zöliakie-Test:
Wir testen Antikörper gegen Transglutaminase und Endomysium aus einer kleinen Kapillarblutprobe. So erhältst Du erste Hinweise, ob eine Zöliakie vorliegen könnte.
(Wichtig: Ein positives Testergebnis sollte durch eine Magenspiegelung bestätigt werden.) -
Fruktanintoleranz-Test:
Manche Menschen reagieren nicht auf Gluten, sondern auf Fruktane – eine häufige, aber oft übersehene Ursache für Verdauungsbeschwerden. Auch hier bieten wir Dir eine fundierte Diagnostik an. -
Diagnostik auf Weizenallergie:
Wenn der Verdacht auf eine allergische Reaktion besteht, führen wir spezielle Allergietests durch – etwa Hautpricktests und spezifische IgE-Tests –, um eine Weizenallergie sicher abzuklären.
Mit unserer Erfahrung helfen wir Dir, die wahre Ursache Deiner Beschwerden zu finden – und zeigen Dir konkrete Wege, wie Du Dich endlich wieder wohler fühlen kannst.
Fazit
Beschwerden nach dem Verzehr von gluten- oder weizenhaltigen Lebensmitteln sollten niemals auf die leichte Schulter genommen werden. Aber: Nicht jede Reaktion auf Brot oder Pasta ist automatisch eine Zöliakie.
Ob Glutenunverträglichkeit, Weizenallergie oder Zöliakie – jede dieser Erkrankungen braucht eine eigene Diagnostik und eine passende Behandlung.
Mit unserer modernen Diagnostik und einer individuellen Beratung unterstützen wir Dich dabei, die richtige Antwort auf Deine Beschwerden zu finden – damit Du wieder unbeschwert genießen kannst.