Helicobacter pylori: Symptome, Ansteckung, Diagnose und Therapie nach aktueller Leitlinie

Helicobacter pylori: Symptome, Ansteckung, Diagnose und Therapie nach aktueller Leitlinie

Hinweis zur Quelle:

Die Inhalte dieses Artikels basieren auf der aktuellen S2k-Leitlinie der DGVS zur Helicobacter pylori-Infektion und gastroduodenalen Ulkuskrankheit (AWMF-Registernummer: 021-001, Stand 2022). Alle Empfehlungen und Informationen sind fachlich geprüft und entsprechen dem Stand der evidenzbasierten Medizin in Deutschland.

Inhaltsverzeichnis

  1. Was ist Helicobacter pylori?
  2. Wie wird H. pylori übertragen?
  3. Wer ist besonders gefährdet?
  4. Welche Beschwerden kann H. pylori verursachen – und welche nicht?
  5. Wann sollte getestet werden?
  6. Diagnostik: Welche Tests gibt es – und wie unterscheiden sie sich?
  7. Therapie: Wann, womit und wie lange?
  8. Nachkontrolle: Ist der Keim wirklich weg?
  9. Was tun bei erneutem Nachweis?
  10. Prävention – geht das überhaupt?
  11. Dein nächster Schritt – wann ist ein Test für Dich sinnvoll?
  12. FAQ: Häufige Fragen zur H. pylori-Infektion
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1. Was ist Helicobacter pylori?

Helicobacter pylori (kurz H. pylori) ist ein Bakterium, das sich in der Magenschleimhaut ansiedeln kann. Die Infektion verläuft bei vielen Menschen unbemerkt, doch sie kann schwerwiegende Folgeerkrankungen verursachen. Zu den wichtigsten zählen chronische Gastritis, Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüre sowie in manchen Fällen sogar Magenkrebs oder bestimmte Formen von Lymphomen (MALT-Lymphom).

Nach aktueller Definition der Leitlinie handelt es sich bei H. pylori um eine bakterielle Infektionskrankheit – unabhängig davon, ob Symptome vorliegen oder nicht. Das bedeutet: Auch wer keine Beschwerden verspürt, kann infiziert sein und langfristig gesundheitliche Risiken tragen.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) stuft H. pylori als „karzinogen“ ein – also als krebserregend. In Deutschland ist etwa jede dritte Person betroffen. Das Risiko steigt mit dem Alter, bei niedrigem Sozialstatus, engem Zusammenleben im Kindesalter oder wenn ein Elternteil ebenfalls infiziert ist.

Auch wenn viele Menschen nie Beschwerden entwickeln, empfiehlt die Leitlinie in vielen Fällen eine gezielte Diagnostik und – bei Nachweis des Keims – eine sogenannte Eradikationstherapie zur vollständigen Entfernung.

2. Wie wird H. pylori übertragen?

Die Übertragung von H. pylori erfolgt in erster Linie von Mensch zu Mensch. Besonders häufig infizieren sich Kinder im Vorschulalter innerhalb der Familie. Der engste Übertragungsweg ist vermutlich der orale Kontakt – z. B. durch Speichel beim Teilen von Besteck oder durch Erbrochenes. Auch eine fäkal-orale Übertragung ist möglich.

Die Leitlinie beschreibt folgende Übertragungswege als wahrscheinlich oder diskutiert:
  • Oral-oral: durch Speichelkontakt oder gemeinsam genutzte Gegenstände

  • Gastral-oral: z. B. durch Erbrochenes

  • Fäkal-oral: z. B. durch unzureichende Hygiene

  • Möglich, aber in Industrieländern selten relevant: über verunreinigtes Wasser oder Lebensmittel

Eine Infektion innerhalb der Familie ist gut belegt. Besonders häufig infizieren sich Kinder durch die Mutter oder ältere Geschwister. Auch zwischen Lebenspartnern kann eine Übertragung erfolgen, wenn auch deutlich seltener. Studien zeigen, dass Paare mit Migrationshintergrund ein höheres gegenseitiges Übertragungsrisiko haben, vor allem wenn beide Partner ursprünglich aus Ländern mit hoher H. pylori-Prävalenz stammen.

Andere mögliche Infektionsquellen wie Tiere, Milchprodukte oder Trinkwasser gelten in westlichen Ländern als untergeordnet.

3. Wer ist besonders gefährdet?

Nicht jeder Mensch hat dasselbe Risiko, sich mit H. pylori zu infizieren oder krank zu werden. Die Leitlinie nennt eine Reihe von Risikofaktoren, die das Infektionsrisiko und die Wahrscheinlichkeit für Folgeerkrankungen erhöhen können.

Wichtige Risikofaktoren für eine Infektion:

  • Hohes Lebensalter: Mit zunehmendem Alter steigt die Wahrscheinlichkeit einer chronischen Infektion.

  • Migrationshintergrund: Menschen aus Ländern mit hoher H. pylori-Prävalenz (z. B. Türkei, Osteuropa, Asien, Afrika) sind häufiger betroffen.

  • Niedriger sozioökonomischer Status: Armut, beengte Wohnverhältnisse und mangelnde Hygienestandards erhöhen das Risiko.

  • Familiäre Belastung: Wer enge Angehörige mit Magenkrebs oder Magengeschwüren hat, trägt selbst ein höheres Risiko.

Genetische Faktoren:

Auch genetische Eigenschaften des Menschen und bestimmte Bakterienstämme spielen eine Rolle. Besonders aggressiv sind H. pylori-Stämme mit sogenannten cagA und vacA-Genen. Diese sind in Deutschland relativ häufig und erhöhen das Risiko für Entzündungen, Geschwüre und Karzinome deutlich.

Assoziationen mit anderen Erkrankungen:

Die Infektion wird mit einer Vielzahl weiterer Erkrankungen in Verbindung gebracht. Dazu gehören:

Wichtig: Diese Zusammenhänge sind teils noch nicht vollständig wissenschaftlich geklärt. Dennoch zeigt die Leitlinie, dass eine H. pylori-Infektion weit mehr als nur eine Magenkrankheit sein kann – und frühzeitig erkannt werden sollte.

4. Welche Beschwerden kann H. pylori verursachen – und welche nicht?

Viele Menschen tragen H. pylori über Jahre in sich, ohne etwas davon zu merken. Doch bei einem Teil der Betroffenen kommt es zu Beschwerden oder sogar schwerwiegenden Folgeerkrankungen. Die aktuelle S2k-Leitlinie beschreibt sowohl typische als auch seltener diskutierte Symptome.

Mögliche Symptome einer H. pylori-Infektion:

  • Oberbauchschmerzen (v. a. nüchtern oder nach dem Essen)

  • Völlegefühl und Blähungen

  • Übelkeit und Appetitlosigkeit

  • Sodbrennen (Refluxsymptome)

  • Erhöhte Reizbarkeit des Magens (funktionelle Dyspepsie)

Nicht jede dieser Beschwerden wird zwingend durch H. pylori ausgelöst – aber bei unklaren oder wiederkehrenden Symptomen sollte eine Abklärung erwogen werden. Die Leitlinie empfiehlt eine klare Diagnostik, insbesondere wenn die Beschwerden chronisch oder therapieresistent sind.

Folgeerkrankungen:

  • Chronische Gastritis

  • Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüre

  • Magenkarzinom (insb. intestinaler Typ) – Risiko um das Zwei- bis Vierfache erhöht

  • MALT-Lymphom (Marginalzonen-B-Zell-Lymphom)

Erkrankungen mit vermuteter, aber nicht gesicherter Verbindung:

Die Leitlinie weist ausdrücklich darauf hin, dass bei funktionellen Beschwerden (z. B. Reizmagen) ein möglicher Zusammenhang mit H. pylori untersucht werden sollte – auch wenn nicht jeder positive Befund automatisch therapiert werden muss.

5. Wann sollte getestet werden?

Die Entscheidung, ob auf H. pylori getestet wird, soll nicht willkürlich getroffen werden. Die Leitlinie stellt klar: Eine Testung sollte nur dann erfolgen, wenn im Falle eines positiven Befunds auch eine Therapie angestrebt wird.

Typische Indikationen für eine Testung:

  • Verdacht auf peptisches Ulkus (auch in der Vorgeschichte)

  • Chronische Dyspepsie ohne Alarmzeichen

  • Nachgewiesene Gastritis in der Magenspiegelung

  • Eisenmangelanämie unklarer Ursache

  • Vitamin-B12-Mangel ohne andere Erklärung

  • ITP (idiopathische thrombozytopenische Purpura)

  • MALT-Lymphom

  • Erkrankungen mit hohem Magenkrebsrisiko in der Familie

  • Geplante Langzeittherapie mit NSAR oder ASS

  • Zugehörigkeit zu Hochprävalenzgruppen (z. B. Migranten aus bestimmten Regionen)

Auch bei Patient*innen mit chronischen funktionellen Magenbeschwerden (Reizmagen, unklare Beschwerden) kann eine Testung sinnvoll sein – v. a. dann, wenn eine endoskopische Abklärung (noch) nicht erfolgt ist.

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6. Wie lässt sich eine H. pylori-Infektion sicher nachweisen?

Wenn Du den Verdacht hast, dass Deine Beschwerden durch Helicobacter pylori ausgelöst werden, stellt sich die Frage: Wie kann man den Keim zuverlässig nachweisen?

Die medizinischen Fachgesellschaften empfehlen mehrere Testmethoden. Welche sinnvoll ist, hängt davon ab, ob Du aktuell Medikamente einnimmst (z. B. Magenschutz), ob schon eine Magenspiegelung geplant ist, und ob Du bereits behandelt wurdest.

Es gibt zwei große Gruppen von Tests:

1. Nicht-invasive Tests – ohne Magenspiegelung

Diese kannst Du in vielen Fällen zu Hause durchführen.

a) Stuhltest (Antigentest):
Hier wird im Stuhl nach Bestandteilen des Bakteriums gesucht. Der Test erkennt eine aktive Infektion sehr zuverlässig und wird auch zur Kontrolle nach einer Behandlung empfohlen. Wichtig: Mindestens zwei Wochen vor dem Test dürfen keine sogenannten „Säureblocker“ (wie Pantoprazol) eingenommen werden, sonst kann das Ergebnis verfälscht sein.

b) Atemtest (13C-Harnstoff-Atemtest):
Hier trinkst Du eine Testlösung. Wenn H. pylori im Magen vorhanden ist, verändert sich die Atemluft messbar. Dieser Test ist besonders genau, aber etwas aufwändiger – und erfordert meist eine Durchführung in einer Praxis oder Klinik. Auch hier gilt: mindestens zwei Wochen vorher keine Magenschutzmittel einnehmen.

c) Bluttest auf Antikörper (IgG):
Hier wird im Blut geprüft, ob Dein Immunsystem schon einmal mit H. pylori Kontakt hatte. Der Test ist einfach, aber hat einen Nachteil: Er kann nicht unterscheiden, ob die Infektion aktuell oder schon längst vorbei ist. Zur Therapiekontrolle eignet sich dieser Test deshalb nicht.

2. Invasive Tests – bei Magenspiegelung

Diese Methoden werden verwendet, wenn bereits eine Magen-Darm-Spiegelung geplant ist.

a) Gewebeprobe (Biopsie):
Während der Magenspiegelung wird etwas Schleimhaut entnommen und unter dem Mikroskop untersucht. Damit erkennt man die Bakterien direkt – das ist sehr genau, aber nur möglich, wenn ohnehin gespiegelt wird.

b) Schnelltest während der Spiegelung:
Ein Teil des entnommenen Gewebes wird sofort in eine Testlösung gelegt. Wenn H. pylori vorhanden ist, verfärbt sich diese. Das Ergebnis liegt schon nach kurzer Zeit vor.

c) Erregerkultur und Genanalyse:
In spezialisierten Laboren kann der Keim gezüchtet oder seine Erbinformation direkt nachgewiesen werden. Diese Methoden sind aufwendig, aber besonders wichtig, wenn der Verdacht auf resistente Keime besteht.

Welche Methode ist für wen sinnvoll?

Wenn Du noch nie auf H. pylori getestet wurdest und aktuell keine Magenspiegelung geplant ist, sind der Stuhltest oder der Atemtest die erste Wahl. Sie sind beide sehr genau und zeigen, ob aktuell eine Infektion vorliegt. Der Bluttest kann hilfreich sein, wenn Du schon länger Beschwerden hast oder Medikamente einnimmst, die andere Tests beeinflussen könnten – aber er ersetzt keine vollständige Abklärung.

Wenn bei Dir eine Magenspiegelung gemacht wird, können direkt mehrere Tests kombiniert werden – das erhöht die Genauigkeit zusätzlich.

Für eine Kontrolle nach erfolgreicher Behandlung empfehlen die Fachgesellschaften ausschließlich den Stuhl- oder den Atemtest – denn nur diese zeigen sicher, ob der Keim wirklich verschwunden ist.

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7. Wie wird H. pylori behandelt – und warum ist das wichtig?

Wenn bei Dir eine H. pylori-Infektion festgestellt wird, empfehlen Fachgesellschaften in den meisten Fällen eine gezielte Behandlung. Ziel ist es, das Bakterium vollständig aus dem Magen zu entfernen – denn nur so lassen sich langfristige Komplikationen wie Geschwüre, Blutungen oder sogar Magenkrebs sicher vermeiden.

Woraus besteht die Behandlung?

Die empfohlene Therapie kombiniert mehrere Medikamente gleichzeitig. In der Regel gehören dazu:

  • Ein Mittel, das die Säureproduktion im Magen verringert

  • Zwei verschiedene Antibiotika

  • In bestimmten Fällen ein unterstützendes Präparat, das keimabtötend wirkt und die Wirkung der Antibiotika verstärkt

Diese Kombination wird etwa 10 bis 14 Tage lang eingenommen. Die genaue Auswahl richtet sich nach Deinen Vorerkrankungen, nach eventuell früheren Antibiotikabehandlungen – und zunehmend auch nach bekannten Resistenzmustern in der Region.

Warum sind Resistenzen so wichtig?

H. pylori ist in vielen Regionen gegenüber bestimmten Antibiotika weniger empfindlich geworden. Das bedeutet: Die Bakterien reagieren nicht mehr auf Wirkstoffe, die früher zuverlässig gewirkt haben. Aus diesem Grund rät die Leitlinie:

  • Wenn Du schon einmal Antibiotika bekommen hast, ist das bei der Auswahl der Therapie zu berücksichtigen.

  • Wenn eine erste Therapie nicht erfolgreich war, sollte die Behandlung beim zweiten Versuch gezielt an das mögliche Resistenzmuster angepasst werden.

In speziellen Fällen – etwa nach mehreren gescheiterten Therapien – kann ein sogenannter Empfindlichkeitstest (z. B. aus einer Gewebeprobe) helfen, die bestmögliche Behandlung auszuwählen.

8. Wie kontrolliert man, ob die Behandlung erfolgreich war?

Eine erfolgreiche Behandlung ist nur dann sicher, wenn man nach einigen Wochen überprüft, ob das Bakterium wirklich verschwunden ist. Fachleute sprechen hier von einer Eradikationskontrolle.

Warum ist die Kontrolle so wichtig?

Ohne eine gezielte Nachkontrolle besteht die Gefahr, dass das Bakterium im Magen bleibt – manchmal trotz Therapie. In solchen Fällen können Beschwerden bestehen bleiben oder nach einiger Zeit erneut auftreten. Auch das Risiko für spätere Folgekrankheiten bleibt bestehen, solange der Keim vorhanden ist.

Wann und wie wird kontrolliert?

  • Die Kontrolle sollte frühestens vier Wochen nach Ende der Therapie erfolgen.

  • In dieser Zeit sollten keine Medikamente eingenommen werden, die die Magensäure unterdrücken.

  • Die Leitlinie empfiehlt zwei Methoden:

Beide Verfahren sind zuverlässig, einfach durchführbar und zeigen, ob der Keim tatsächlich nicht mehr nachweisbar ist. Ein Bluttest auf Antikörper eignet sich dafür nicht, da er auch Monate nach erfolgreicher Behandlung noch positiv ausfallen kann.

9. Was tun, wenn der Keim wieder auftaucht?

In seltenen Fällen kommt es nach einer erfolgreichen Behandlung zu einem Rückfall – entweder, weil die Behandlung nicht vollständig gewirkt hat oder weil eine erneute Ansteckung erfolgt ist.

Rückfall oder Neuinfektion?

Mediziner unterscheiden:
  • Rückfall (Rekrudeszenz): Der Keim war nie ganz verschwunden, sondern ist erneut messbar geworden – meist innerhalb des ersten Jahres.

  • Neuinfektion (Reinfektion): Nach längerer Zeit hat man sich erneut angesteckt, oft durch ein Familienmitglied oder nahestehende Kontaktperson.

Das Vorgehen ist in beiden Fällen ähnlich: Es wird erneut eine Behandlung empfohlen – angepasst an die bisher verwendeten Medikamente. Manchmal ist auch eine weiterführende Diagnostik sinnvoll, etwa über eine Magenspiegelung mit Gewebeprobe.

Was kann man vorbeugend tun?

  • Bei einer Neuinfektion lohnt es sich, auch Partner oder Angehörige testen zu lassen – besonders, wenn im selben Haushalt Symptome bestehen.

  • Eine vorsorgliche Therapie bei allen Haushaltsmitgliedern ist nicht generell empfohlen, kann aber in Ausnahmefällen sinnvoll sein (z. B. wenn mehrere Personen infiziert sind).

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10. Kann man einer H. pylori-Infektion vorbeugen?

Viele Infektionen lassen sich durch Hygiene, Impfung oder Verhaltensregeln vermeiden. Bei H. pylori ist das schwieriger. Denn die Übertragung findet meist im engen Familienumfeld und häufig bereits in der Kindheit statt – lange bevor Symptome auftreten.

Gibt es eine Impfung?

Aktuell gibt es keine zugelassene Impfung gegen H. pylori. Verschiedene Impfstoffe wurden in Studien getestet, aber bislang konnte keine Variante langfristig überzeugen. Auch weltweit ist derzeit kein Impfstoff zur breiten Anwendung verfügbar.

Was kann man selbst tun?

Die Übertragung erfolgt vor allem durch engen Kontakt – z. B. zwischen Eltern und Kindern oder Partnern. In Ländern mit hohen Hygienestandards spielt eine Ansteckung über Wasser oder Lebensmittel kaum eine Rolle. Trotzdem helfen grundlegende Maßnahmen:

  • Keine gemeinsame Nutzung von Besteck oder Zahnbürsten

  • Händewaschen vor dem Essen

  • Vermeidung enger Mund-zu-Mund-Kontakte bei bestehenden Magenproblemen

Wer bereits eine H. pylori-Infektion hatte, sollte bei wiederkehrenden Symptomen eine erneute Abklärung durchführen lassen. Besonders sinnvoll ist dies, wenn andere Familienmitglieder ebenfalls Beschwerden haben.

11. Wann solltest Du über einen Test nachdenken?

Nicht jeder braucht einen Test. Aber es gibt Situationen, in denen eine gezielte Untersuchung sinnvoll ist – auch ohne schwere Beschwerden. Die Leitlinie macht hierzu klare Aussagen.

Testempfehlungen gelten z. B. bei:

  • Unklaren Magenbeschwerden, die nicht besser werden

  • Wiederkehrendem Völlegefühl, Appetitlosigkeit oder Oberbauchschmerzen

  • Familienangehörigen mit Magenkrebs oder Magengeschwüren

  • Unklarem Eisenmangel oder Vitamin-B12-Mangel

  • Geplanter Einnahme bestimmter Schmerzmittel über längere Zeit

  • Verdacht auf ein Magen- oder Zwölffingerdarmgeschwür

Auch bei Menschen mit Herkunft aus Regionen mit hoher H. pylori-Verbreitung (z. B. Südeuropa, Naher Osten, Zentralasien, Afrika) kann ein Test sinnvoll sein – besonders, wenn Beschwerden bestehen.

Eine Testung kann über den Hausarzt, einen Facharzt für Magen-Darm-Erkrankungen oder über spezialisierte Labordiagnostik erfolgen. Wichtig ist: Der Test sollte mit einem klaren Ziel durchgeführt werden – und die Entscheidung für eine mögliche Behandlung sollte im Vorfeld gut überlegt sein.

12. Häufige Fragen zur H. pylori-Infektion

Wie gefährlich ist H. pylori wirklich?
In vielen Fällen bleibt die Infektion harmlos. Aber sie kann zu Magengeschwüren, Blutungen oder sogar Krebs führen – deshalb wird bei positivem Befund oft eine Behandlung empfohlen.

Kann ich mich angesteckt haben, ohne es zu merken?
Ja. Viele Infektionen verlaufen über Jahre unbemerkt. Erst bei Beschwerden – oder durch Zufallsbefunde – wird H. pylori entdeckt.

Wie lange dauert eine Behandlung?
Die gängige Behandlungsdauer liegt bei etwa 10 bis 14 Tagen. Wichtig ist, alle Medikamente genau nach Plan einzunehmen.

Was kostet ein Test?
Die Kosten hängen vom Testverfahren und Anbieter ab. Einige Tests werden von der Krankenkasse übernommen, andere müssen privat gezahlt werden.

Kann ich den Test auch zu Hause durchführen?
Einige Testverfahren – wie der Stuhltest – sind einfach und bequem zu Hause durchführbar. Andere, wie der Atemtest, erfordern eine spezielle Durchführung.

Was ist, wenn die Behandlung nicht wirkt?
Dann wird – laut Leitlinie – eine zweite Therapie empfohlen, angepasst an mögliche Resistenzmuster. In einigen Fällen sind weiterführende Tests notwendig.

 

 

Geschrieben von: Bahtier Kurbanov