
Sorbit-Atemtest – endlich wissen, was dem Bauch wirklich fehlt
Blähungen, Durchfall, Völlegefühl oder Bauchkrämpfe nach dem Essen: Viele Menschen kennen diese Symptome – und finden keine Erklärung. Blutuntersuchungen sind unauffällig, Magen- und Darmspiegelung zeigen keine Befunde. Man spricht vom Reizdarmsyndrom oder rät zu einer Diät, die häufig keine echte Besserung bringt.
Was in solchen Fällen oft übersehen wird: Die Ursache kann eine Sorbitintoleranz sein – eine Form der Zuckerunverträglichkeit, die in Deutschland häufig vorkommt, aber selten gezielt getestet wird. Die Folge: Beschwerden bleiben bestehen, obwohl sie mit einem einfachen, nicht-invasiven Verfahren eindeutig nachweisbar wären – dem Sorbit-Atemtest.
In diesem Artikel erfährst Du, wie dieser Test funktioniert, für wen er geeignet ist, wie aussagekräftig die Ergebnisse sind – und warum er Dir helfen kann, Deine Ernährung gezielt zu verbessern, statt im Dunkeln zu tappen.
Warum Sorbit überhaupt Beschwerden verursacht
Sorbit (auch Sorbitol) ist ein sogenannter Zuckeralkohol, der natürlicherweise in vielen Obstsorten vorkommt – etwa in Äpfeln, Birnen oder Trockenfrüchten. In der Lebensmittelindustrie wird Sorbit zusätzlich als Zuckeraustauschstoff verwendet – in Kaugummis, Diätprodukten, Süßigkeiten, aber auch in Medikamenten und Zahnpasta.
Im Gegensatz zu Glukose oder Fruktose wird Sorbit nicht aktiv über Transportproteine aufgenommen, sondern nur passiv und in begrenzten Mengen durch die Darmschleimhaut geschleust. Das bedeutet: Wenn mehr Sorbit aufgenommen wird, als der Dünndarm verarbeiten kann, gelangt der Rest in den Dickdarm – wo er durch Bakterien vergoren wird.
Dabei entstehen:
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Gase wie Wasserstoff (H₂), Methan und Kohlendioxid
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Säuren und Stoffwechselprodukte, die die Schleimhaut reizen
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Wasseranziehung im Darm – was zu Durchfällen führen kann
Diese Prozesse führen zu den typischen Symptomen der Sorbitintoleranz:
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Blähungen
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Bauchkrämpfe
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Völlegefühl
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Übelkeit
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Durchfall oder unregelmäßiger Stuhlgang
Problematisch ist: Die Symptome treten oft verzögert auf – mehrere Stunden nach dem Essen – und lassen sich deshalb schwer mit einem bestimmten Lebensmittel in Verbindung bringen.
Was ist ein Sorbit-Atemtest – und wie funktioniert er?
Der Sorbit-Atemtest ist ein nicht-invasives diagnostisches Verfahren, das überprüft, ob Sorbit im Dünndarm ausreichend aufgenommen wird oder stattdessen im Dickdarm vergoren wird. Die Methode basiert auf der Messung von Wasserstoffgas (H₂) in der Ausatemluft – ein Nebenprodukt der bakteriellen Gärung im Darm.
Wie läuft der Sorbit-Test ab?
Der Ablauf ist standardisiert und besteht aus mehreren Schritten:
1. Vorbereitung
Damit der Test aussagekräftig ist, müssen bestimmte Regeln eingehalten werden:
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12 Stunden vor dem Test nichts essen (nur stilles Wasser erlaubt)
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Am Vortag keine blähenden Lebensmittel (z. B. Hülsenfrüchte, Zwiebeln, Knoblauch, ballaststoffreiche Produkte)
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Keine Zuckeraustauschstoffe oder Medikamente mit Sorbit
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Keine Zahnpasta oder Mundspülung mit Sorbit am Morgen des Tests
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Keine körperliche Anstrengung oder Rauchen vor und während des Tests
2. Nüchternmessung
Zunächst wird die Konzentration von Wasserstoff in der Ausatemluft im nüchternen Zustand gemessen – das ist der Baseline-Wert.
3. Einnahme der Sorbit-Testlösung
Der Patient trinkt eine Lösung mit einer definierten Menge Sorbit (meist 5–10 g in Wasser gelöst). Diese Menge entspricht ungefähr dem, was in einer Portion Obst oder mehreren zuckerfreien Bonbons enthalten sein kann.
4. Atemgas-Messung alle 15–30 Minuten
Im Anschluss wird in regelmäßigen Abständen (über 2 bis 3 Stunden) erneut die Wasserstoffkonzentration in der Ausatemluft gemessen. Wenn Sorbit unverdaut in den Dickdarm gelangt und dort von Bakterien zersetzt wird, steigt der H₂-Wert deutlich an.
5. Dokumentation der Beschwerden
Während des Tests werden zusätzlich auftretende Symptome dokumentiert – etwa Blähungen, Bauchschmerzen oder Übelkeit. Auch wenn der H₂-Wert nicht stark ansteigt, können begleitende Symptome einen Hinweis auf eine Unverträglichkeit liefern.
Was wird gemessen?
Die H₂-Konzentration wird in parts per million (ppm) angegeben. Ein Anstieg um mehr als 20 ppm über den Ausgangswert gilt in der Regel als Hinweis auf eine Sorbitmalabsorption. Bei manchen Menschen kommt es auch zu einem verzögerten Anstieg oder zu einem sogenannten „non-responder-Profil“, bei dem statt Wasserstoff vor allem Methan produziert wird.
Daher ist es wichtig, die Symptomdokumentation in die Bewertung einzubeziehen – und den Test ggf. mit anderen Atemtests (z. B. für Fructose oder Laktose) zu ergänzen.
Welche Formen des Tests gibt es?
Es gibt zwei gängige Varianten des Sorbit-Atemtests:
1. In der Praxis oder Klinik unter ärztlicher Aufsicht
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Durchführung vor Ort
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Direkte Auswertung
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Fachlich betreute Beobachtung möglicher Beschwerden
2. Als Heimtest mit Versandlabor
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Durchführung zu Hause nach Anleitung
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Atemproben werden per Post eingesendet
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Auswertung im Labor mit schriftlichem Befund
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Ideal für Menschen, die flexibel und diskret testen möchten
Beide Varianten gelten als zuverlässig – entscheidend ist die korrekte Vorbereitung und Durchführung. Wichtig: Nicht jedes Heimtest-Angebot ist medizinisch begleitet. Achte deshalb auf Anbieter mit fachlicher Betreuung und Rückmeldung.
Was ist mit Methan? – Ein wichtiger Zusatzwert im Sorbit-Atemtest
Neben Wasserstoff (H₂) kann bei der bakteriellen Zersetzung von Sorbit auch Methan (CH₄) entstehen. Das betrifft vor allem Menschen, deren Darmflora überwiegend methanbildende Bakterien (sogenannte Methanogene) enthält. Diese Personen zeigen in der Regel keinen oder nur einen geringen Anstieg der Wasserstoffkonzentration, obwohl sie eindeutig Beschwerden durch Sorbit haben.
In solchen Fällen wäre ein Test, der nur H₂ misst, falsch negativ – die Unverträglichkeit bliebe unentdeckt. Genau deshalb ist es sinnvoll, im Rahmen des Sorbit-Atemtests auch Methan zu messen.
Wie wird Methan ausgewertet?
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Der Cut-off-Wert liegt bei < 10 ppm Methan (parts per million).
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Ein Methanwert von 10 ppm oder mehr – im Nüchternzustand oder im Verlauf nach Einnahme von Sorbit – gilt als auffällig.
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Besonders relevant ist der Verlauf: Steigt Methan im Verlauf des Tests über diesen Wert an, spricht das ebenfalls für eine Sorbitmalabsorption, auch wenn der H₂-Wert unauffällig bleibt.
Was sind typische Merkmale bei methanbetonter Reaktion?
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Häufiger verzögerter Stuhlgang oder Verstopfung statt Durchfall
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Weniger Blähungen, dafür ständiges Druckgefühl oder Spannungszustand im Bauch
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Langsamerer, aber deutlich messbarer Anstieg der Methanwerte im Atemtest
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Beschwerden setzen oft später ein, können aber mehrere Stunden anhalten
Was bedeutet das für die Praxis?
Die zusätzliche Methanmessung erhöht die Trefferquote bei der Diagnostik deutlich – vor allem bei Patienten mit untypischen Symptomen oder mit primär verstopfungsbetontem Reizdarm (IBS-C). Daher ist es besonders wertvoll, dass Dein Test beide Gase erfasst und differenziert auswertet.
So lässt sich eine Sorbitintoleranz auch bei "nicht-klassischen" Verläufen sicher nachweisen – und die Therapie kann entsprechend angepasst werden.
Wie aussagekräftig ist das Testergebnis – und was kann es nicht leisten?
Ein korrekt durchgeführter Sorbit-Atemtest liefert eine objektive Grundlage, um eine Sorbitmalabsorption nachzuweisen – insbesondere dann, wenn die gemessenen H₂- und/oder CH₄-Werte über die definierten Grenzwerte ansteigen. Doch wie bei allen funktionellen Tests gibt es auch hier Grenzen, die bei der Interpretation berücksichtigt werden müssen.
Was bedeutet ein positiver Sorbit-Test?
Ein Test gilt als positiv, wenn:
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der Wasserstoffwert um mindestens 20 ppm gegenüber dem Nüchternwert ansteigt
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oder der Methanwert auf 10 ppm oder mehr steigt (auch im Nüchternzustand bereits auffällig)
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typische Symptome während oder kurz nach dem Test auftreten – auch bei grenzwertigen Gasanstiegen
Ein positiver Test weist auf eine Sorbitmalabsorption hin. Das bedeutet: Der Dünndarm kann Sorbit nicht vollständig aufnehmen, es gelangt in den Dickdarm und verursacht dort über bakterielle Gärung die Beschwerden. Es handelt sich nicht um eine allergische Reaktion, sondern um ein mechanisch-bakterielles Problem im Verdauungstrakt.
Was bedeutet ein negativer Test?
Ein Test ist negativ, wenn:
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H₂ unterhalb von 20 ppm bleibt
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Methan unterhalb von 10 ppm bleibt
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keine oder nur minimale Symptome auftreten
Ein negatives Ergebnis bedeutet, dass bei der gewählten Sorbitmenge keine relevante Malabsorption nachweisbar war – allerdings heißt das nicht zwangsläufig, dass Sorbit bei Dir gut verträglich ist. Denn:
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Die Empfindlichkeit gegenüber Sorbit kann individuell stark variieren
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Manche Menschen reagieren auf kleinere Mengen, die im Test nicht abgebildet sind
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Wenn andere Faktoren (z. B. Fructose, Stress, Medikamenteneinnahme) hinzukommen, kann die Toleranzgrenze unterschritten werden, obwohl der Test negativ war
Welche Faktoren können das Ergebnis beeinflussen?
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Falsche Vorbereitung (z. B. Essen am Vorabend, Zahnpasta mit Sorbit)
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Antibiotika-Einnahme in den letzten Wochen (Veränderung der Darmflora)
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Schlechte Lungenfunktion oder falsche Atemtechnik beim Test (zu geringe Gasmengen)
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Methanbildung ohne Messung (falls kein CH₄ erfasst wird)
Symptome trotz negativem Test – was dann?
Auch wenn das Testergebnis negativ ist, aber während des Tests typische Beschwerden auftreten, kann dies ein Hinweis auf eine niedrigschwellige Reaktion oder eine nicht messbare Irritation des Darms sein. In diesen Fällen empfiehlt sich eine probatorische Diätphase, in der Sorbit für 2–3 Wochen vollständig gemieden wird – und anschließend kontrolliert wieder eingeführt wird, um die individuelle Schwelle besser einzuschätzen.
Fazit:
Der Sorbit-Atemtest liefert wichtige Hinweise – aber er ist kein alleiniger Maßstab. Die Kombination aus Messergebnissen, Symptomen und Ernährungstagebuch bietet die sicherste Grundlage für eine fundierte Diagnose und langfristige Beschwerdefreiheit.
Selbsttest vs. professioneller Atemtest – was ist sinnvoller?
Wer den Verdacht hat, auf Sorbit empfindlich zu reagieren, stellt sich oft die Frage: Reicht ein Selbsttest oder sollte ich lieber einen medizinisch begleiteten Atemtest machen? Tatsächlich gibt es beide Varianten – doch sie unterscheiden sich deutlich in ihrer Aussagekraft, Zuverlässigkeit und Sicherheit.
Was ist ein Sorbit-Selbsttest?
Manche Online-Anbieter oder Apotheken bewerben sogenannte Selbsttests. Gemeint ist dabei häufig kein echter Atemtest, sondern ein Ernährungsversuch: Der/die Betroffene meidet für einige Tage oder Wochen Sorbit und beobachtet, ob sich die Symptome bessern. Teilweise werden auch Fragebögen oder digitale Auswertungen angeboten.
Grenzen solcher Tests:
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keine objektive Messung
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kein Nachweis von H₂ oder CH₄
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hohe Fehleranfälligkeit durch subjektive Einschätzung
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keine Differenzierung zu anderen Ursachen (Fructose, Histamin etc.)
Manche Selbsttests beziehen sich auf Stuhl- oder Blutproben, messen aber nicht die eigentliche Sorbitaufnahmefähigkeit im Dünndarm. Dadurch können wichtige Zusammenhänge übersehen werden.
Was bietet ein medizinisch begleiteter Sorbit-Atemtest?
Ein echter Sorbit-Atemtest misst die physiologische Reaktion des Körpers auf eine definierte Sorbitmenge. Dabei wird sowohl die Wasserstoff- als auch Methanproduktion in der Ausatemluft analysiert – zusammen mit einer Dokumentation typischer Symptome. Die Durchführung erfolgt:
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entweder in einer Praxis mit Laboranbindung
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oder bequem zuhause, mit Versand der Atemproben ins Labor
Vorteile des professionellen Tests:
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objektive, standardisierte Messung
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klare Grenzwerte und Vergleichswerte
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Differenzierung zwischen H₂- und Methanproduzenten
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ärztlich begleitete Auswertung
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Vermeidung von Fehldiagnosen
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präzise Grundlage für individuelle Ernährungsberatung
Warum der Unterschied wichtig ist
Ein Selbsttest kann zwar Hinweise liefern – aber keine echte Diagnose. Wer auf Verdacht auf Sorbit verzichtet, schränkt sich möglicherweise unnötig ein, ohne zu wissen, ob wirklich Sorbit das Problem ist. Umgekehrt können Betroffene mit negativer Erfahrung durch einen unzuverlässigen Selbsttest glauben, sie vertragen Sorbit – und die Beschwerden setzen sich fort.
Besonders dann, wenn andere Intoleranzen (Fructose, Histamin, Laktose) bereits bekannt oder vermutet sind, ist die Gefahr groß, dass sich die Symptome überlagern – und ohne gezielte Messung keine eindeutige Schlussfolgerung möglich ist.
Fazit:
Ein medizinisch begleiteter Atemtest ist nicht nur zuverlässiger, sondern liefert auch eine klare Basis für die Entscheidung: Welche Lebensmittel vertrage ich – und welche nicht? Wer seine Ernährung gezielt steuern will, kommt an dieser fundierten Diagnostik nicht vorbei.hste Abschnitt:
Kombinierte Tests: Warum Fructose oft gemeinsam mit Sorbit untersucht wird
Viele Menschen, die auf Sorbit mit Verdauungsbeschwerden reagieren, vertragen auch Fructose schlecht – oder umgekehrt. Das ist kein Zufall, sondern hängt mit der gemeinsamen Transportweise im Dünndarm zusammen. Aus diesem Grund ist es sinnvoll, Sorbit nicht isoliert zu betrachten, sondern auch die Fructoseaufnahme zu überprüfen – besonders bei komplexen oder unklaren Beschwerden.
Was verbindet Fructose und Sorbit im Körper?
Beide Zuckerarten – Sorbit (ein Zuckeralkohol) und Fructose (Fruchtzucker) – nutzen im Dünndarm denselben passiven Transportweg (GLUT-5-Transporter). Das Problem: Sorbit verlangsamt oder blockiert die Fructoseaufnahme. Wird beides gleichzeitig verzehrt (z. B. beim Essen eines Apfels), steigt die Wahrscheinlichkeit für eine Malabsorption deutlich.
Deshalb treten Fructose- und Sorbitintoleranz häufig gemeinsam auf. In Studien zeigte sich: Etwa 40–60 % der Personen mit Sorbitmalabsorption weisen auch eine Fructoseunverträglichkeit auf – oder umgekehrt. Ohne gezielte Diagnostik bleibt diese Kombination oft unentdeckt.
Welche Symptome deuten auf eine Kombination hin?
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Beschwerden bei vielen Obstsorten (besonders bei Kern- und Steinobst)
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Beschwerden trotz fructosearmer Ernährung (weil Sorbit unbemerkt aufgenommen wird)
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Starke Blähungen, Druckgefühl, Völlegefühl
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Beschwerden nach Diätprodukten, Trockenfrüchten oder Smoothies
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Reaktion auf Sorbit-haltige Medikamente oder Vitamine
Beispiele typischer Lebensmittel mit Fructose + Sorbit:
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Äpfel, Birnen, Pflaumen, Kirschen, Aprikosen
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Trockenobst (Datteln, Rosinen, Feigen)
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Obstsäfte und Fruchtpürees
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Honig
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Diätjoghurts mit Fruchtzubereitung
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Kaugummis mit Fruchtaroma
Warum ist ein kombinierter Atemtest sinnvoll?
Ein Sorbit-Atemtest allein kann nur einen Teil der Wahrheit zeigen. Wenn Fructose ebenfalls nicht vertragen wird – oder die Aufnahme durch Sorbit verschlechtert wird – reicht ein einzelner Test nicht aus. Deshalb wird bei vielen Patientinnen und Patienten ein Fructose-Atemtest zusätzlich zum Sorbit-Atemtest empfohlen.
Durch die kombinierte Testung lassen sich folgende Situationen erkennen:
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Reine Sorbitmalabsorption
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Reine Fructosemalabsorption
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Kombinierte Unverträglichkeit
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Gärung trotz negativer Werte (Methanbildner)
In Deiner Praxis sinnvoll integriert
Wenn Du als Betroffener oder Therapeut eine umfassende Beurteilung wünschst, solltest Du darauf achten, dass beide Tests im selben Rahmen durchgeführt und ausgewertet werden – idealerweise mit:
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gleichem Protokoll zur Symptomdokumentation
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paralleler Methanmessung
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strukturierter Rückmeldung mit Vergleichsbefund
Fazit:
Gerade weil Fructose und Sorbit sich im Darm gegenseitig beeinflussen, ist eine kombinierte Diagnostik nicht nur sinnvoll – sie ist oft entscheidend, um ein individuell tragfähiges Ernährungskonzept zu entwickeln. Der kombinierte Atemtest ist damit ein wichtiger Baustein in der fundierten Reizdarm- oder Intoleranzabklärung.
Nach dem Test: Wie geht es weiter?
Ein positiver Sorbit-Atemtest bringt endlich Klarheit – aber damit beginnt erst der nächste wichtige Schritt: Was tun mit dem Ergebnis? Die Antwort darauf hängt stark davon ab, wie ausgeprägt die Unverträglichkeit ist, ob zusätzliche Intoleranzen vorliegen und wie hoch Deine persönliche Reizschwelle gegenüber Sorbit ist.
1. Die ersten Wochen: Sorbit gezielt meiden
Direkt nach der Diagnose empfiehlt sich eine konsequente Eliminationsphase. Das bedeutet:
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Komplettes Meiden von Sorbit und sorbithaltigen Lebensmitteln
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Kein zuckerfreier Kaugummi, keine Diätprodukte
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Keine Zahnpasta oder Medikamente mit Sorbit
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Auch natürliche Sorbitquellen (z. B. Äpfel, Pflaumen, Datteln) weglassen
Diese Phase dauert in der Regel 2 bis 4 Wochen. Ziel ist es, die Beschwerden vollständig zur Ruhe zu bringen und dem Darm Zeit zur Regeneration zu geben.
2. Symptomtagebuch führen
Parallel zur Umstellung solltest Du ein Ernährungstagebuch mit Symptombeobachtung führen. Es hilft dabei:
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Unbemerkte Sorbitquellen zu identifizieren
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Den Zusammenhang zwischen Dosis und Reaktion zu erkennen
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Eine individuelle Toleranzgrenze zu definieren
Wichtige Hinweise sind zum Beispiel:
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Zeitpunkt der Symptome (nach welcher Mahlzeit?)
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Kombination mit Fructose oder Fett
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Beschwerden bei Zahnpflege oder Nahrungsergänzung
3. Langfristige Strategie: Wiedereinführung nach Verträglichkeit
Sorbit muss nicht dauerhaft vollständig gemieden werden – das ist nur in sehr schweren Fällen notwendig. In den meisten Fällen ist eine individuell angepasste Toleranzstrategie ausreichend.
So gehst Du vor:
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Nach der Eliminationsphase einzelne sorbithaltige Lebensmittel wieder einführen
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Immer nur ein Lebensmittel auf einmal testen
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Mit kleinen Mengen beginnen, z. B. 1/8 Apfel oder ein halber Kaugummi
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Reaktion beobachten und protokollieren
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Bei Beschwerden mindestens 3 Tage Pause, dann erneut versuchen
Ziel ist es, eine sogenannte individuelle Toleranzschwelle zu finden – also die Menge, die Du gut verträgst. Bei manchen reicht das für gelegentliche Sorbitzufuhr, bei anderen ist eine weitgehende Vermeidung notwendig.
4. Was tun bei Mischintoleranzen oder Unsicherheit?
Wenn zusätzlich Fructose-, Histamin- oder Laktoseprobleme bestehen, ist es ratsam, mit einem erfahrenen Therapeuten oder Ernährungsberater zusammenzuarbeiten. Die Kombination mehrerer Unverträglichkeiten ist komplex – aber behandelbar.
5. Darmentlastung durch begleitende Maßnahmen
Einige Betroffene profitieren zusätzlich von:
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Darmberuhigenden pflanzlichen Mitteln (z. B. Pfefferminzölkapseln)
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Langsamem Essverhalten und stressfreiem Umfeld beim Essen
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Regelmäßiger Bewegung zur Förderung der Darmmotilität
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Entspannungstechniken zur Reduktion des viszeralen Stressniveaus
Diese Maßnahmen ersetzen keine Diagnostik – sie unterstützen aber die Regeneration des gereizten Verdauungssystems.
Fazit:
Der Sorbit-Atemtest ist der Anfang. Doch die echte Veränderung beginnt mit dem Verständnis, was Du brauchst – und was Du weglassen darfst. Wer bewusst, strukturiert und mit professioneller Begleitung vorgeht, kann sein Wohlbefinden erheblich verbessern – oft innerhalb weniger Wochen.
Fazit: Der Sorbit-Atemtest bringt Dir Klarheit – und Kontrolle zurück
Jahrelange Beschwerden, unklare Diagnosen und der ständige Versuch, durch Diäten oder „Bauchgefühl“ die Ernährung anzupassen – all das kennen viele Menschen mit Verdauungsproblemen. Doch es muss nicht dabei bleiben.
Wenn Du häufig nach dem Essen unter Blähungen, Völlegefühl, Bauchschmerzen oder Durchfall leidest – besonders nach dem Verzehr von Obst, Kaugummi, Diätprodukten oder Fruchtsäften – dann solltest Du gezielt auf Sorbitintoleranz testen. Denn oft ist Sorbit die Ursache für Beschwerden, die fälschlich als Reizdarm oder Nahrungsmittelallergie gedeutet werden.
Der Sorbit-Atemtest liefert Dir objektive Daten: Er zeigt, ob Dein Darm Sorbit korrekt aufnimmt – oder ob Gärprozesse im Dickdarm Deine Symptome auslösen. Durch die zusätzliche Messung von Methan (CH₄) erhältst Du ein vollständiges Bild – auch dann, wenn der klassische Wasserstofftest (H₂) unauffällig ist.
Mit dem Ergebnis kannst Du:
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gezielt belastende Lebensmittel meiden
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Deine Ernährung individuell und fundiert anpassen
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unnötige Diätfehler vermeiden
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Deine Beschwerden dauerhaft lindern
In meiner Praxis – oder bequem per Heimtest – bieten wir Dir die Möglichkeit, den Sorbit-Atemtest unter ärztlicher Anleitung durchzuführen. Mit verständlicher Auswertung, individueller Rückmeldung und auf Wunsch weiterführender Beratung.
Denn Klarheit ist der erste Schritt zur Besserung.
Geschrieben von: Bahtier Kurbanov